Dienstag, 23. Februar 2016

Irgendwie unheimlich, oder?



Weihnachtsdekoration in Athen Dezember 2015.


Hatten wir gerade noch Januar? Weihnachten? Und, eben erst war ich doch noch auf Syros... Mein Kalender scheint sich verselbstständigt zu haben und rast bereits dem nächsten Jahresende entgegen. Das ist nicht nur meine Empfindung. Verschiedene in meinem Umfeld bemerken eine ähnliche Hektik in der Atmosphäre. Ich für meinen Teil nehme mir Ruheinseln heraus, aber auch die scheinen es eilig zu haben und sind, auch wenn sie in fast endlos freier Weite erscheinen, husch und viel zu schnell vorbei. Ehrlich gesagt, ich verstehe das nicht so richtig. Aber das Nicht-Verstehen ist wohl auch, wie die hohe Geschwindigkeit, ein globales Phänomen. Eine Freundin hat es so formuliert: "Heute scheint die Sonne "es früheliget", in den Nachrichten immer mehr "Eiszeit"". Ich frage mich in letzter Zeit öfters, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, als Menschheit, meine ich.



 

Vermeintlich zeitlose, goldene Weite - Inseldasein, Syros.



Ich war nach letztem Sommer noch einmal im Spätherbst auf Syros. Zum Blog schreiben blieb mir keine Zeit. Ich war mit alten und neuen Freunden beschäftigt neue Projekte aufzugleisen. Zum Beispiel Bäume pflanzen, um nur eines zu nennen. Einige von Euch erinnern sich vielleicht (die Heimliche und der grüne Atem - 9. März 2014). Das wird nun konkret. Wie ich soeben erfahren habe, werden die bei der Stelle für Forstwirtschaft in Ermoupolis bestellten Bäume nun doch in zwei Tagen von der Nachbarsinsel Paros nach Syros verschifft, nachdem in Aussicht gestellt wurde sie mangels Geld erst im Herbst zu liefern. FREUDE HERRSCHT! (dieser Ausdruck ist von einem berühmten Schweizer Ex-Bundesrat entlehnt). Mehr dazu im Verlaufe des Frühlings.


  

Wenn das kein gutes Omen ist: Regenbogen während der Besichtigung des evt. zu bepflanzenden Grundstücks.



Kaum wieder zu Hause, wollte eine Arbeit, die ihre Weile hatte, fertig realisiert werden: das Projekt für angewandte Kunst im Eingangsbereich Spitalzentrum Biel - Bienne  bekam grünes Licht, und sollte womöglich noch vor Jahresende realisiert werden. Immerhin, in den ersten Januartagen war es vollbracht. Es kann jederzeit und bis auf Weiteres besichtigt werden. Freude!
Und weil es sozusagen fast im Gleichen ging, habe ich meine Homepage wieder einmal aktualisiert: auf der Eingangsseite (5 Bilder im Wechsel), auf "zeichnungen", "vita", "jetzt" und "vision" gibt es etwas Neues zu sehen oder zu lesen.

http://www.grueneratem.ch/home.php/ 

Ich tat noch vieles andere. Zum Beispiel meinen verschiedenen Broterwerbstätigkeiten nachgehen. Eine äusserst langwierige und variantenreiche Grippe ohne Fieber zur Genesung pflegen. Und in Vorbereitung einer Ausstellung im August bin ich mittlerweilen auch.
 
Und eben: "heute scheint die Sonne!" das war gestern, vorgestern oder je nach dem schon länger her, auf jeden Fall hatten wir hier in der Schweiz gerade zwei Tage lang richtigen Frühling! Das Gezwitscher der Vögel im Wald am frühen Morgen, sieben Rehe friedlich auf der Wiese weidend, die Milde in der Luft und in den Farben des beginnenden Tages - unglaublich! Wahrlich unglaublich!

Ich bin eine bekennende Warme-Temperaturen-Liebhaberin, von daher gesehen kann der Frühling für mich fast nicht früh genug kommen. Aber der tägliche Gang durch meinen Garten an besagtem ersten Frühlingstag hat mich ins Stutzen gebracht, um nicht zu sagen in eine Art Bestürzung. Der Nachbar, Gärtner von Beruf, lachte ob meinem Schock und meinte nur: "Freue dich, es ist Frühling!" Tatsächlich leuchten in meinem Garten vier Zwergiris in ihrem schönsten Blau. Daran mag nichts besonderes sein. Letztes Jahr (siehe Blog vom März 2015) waren sie drei Wochen später. Ein Jahr etwas früher, ein Jahr etwas später, das gibts. Nur, am Tag zuvor war da noch nix. NIX! Nichts deutete darauf hin, dass da etwas Bezauberndes aus dem Boden kommen sollte. Und dann, innerhalb weniger Stunden schiesst ES aus der Erde und blüht SOFORT! Als wenn da keine Zeit mehr wäre, es so wie immer zu tun... Ich weiss nicht. Bei aller Schönheit und Freude, irgendwie unheimlich, oder?



 

Ein Wunder im Garten.



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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter