Freitag, 22. Juni 2012

die seele lebt im raum, aber ohne zeit








unterwegs zum kloster







 
mit dem besuch in einem griechischen kloster ist es wie mit ostern. man muss es selbst erlebt haben. über ein buch*, das mir meine freundin im winter 2010 geschenkt hatte, war ich im märz 2011 zum ersten mal im heiligen georgskloster karaiskaki. weshalb, warum und wieso... das ist eine schöne, aber auch andere und vor allem lange geschichte. auf jeden fall wollte ich die gerondissa diodora (äbtissin von 3 frauenklöstern und deutscher herkunft) und ihre schwestern besuchen, bevor ich in die schweiz zurückkehre. das kloster liegt 300 km nördlich von athen, ca 40 autominuten von den berühmten meteora-klöstern entfernt, über der ebene von karditsa. in schönster natur und stille. mit blick ins land und in die berge.  

die freude des wiedersehens nach mehr als einem jahr war für mich überwältigend. und gleichzeitig war es, als wenn ich gar nie weg gewesen war. ein schönes gefühl. 




 klosterkirche und platz


das kloster befindet sich noch im aufbau, und so war es auch eine freude zu sehen, dass sich in der zwischenzeit einiges verändert hatte. so gibt es jetzt solarzellen auf dem dach für heisswasser, zwei junge hunde, die für die immer grösser werdende schaf- und ziegenherde besorgt sein sollen und einen riesigen gemüsegarten. die schwesternschaft lebt in einfachsten verhältnissen. das gebäude wartet geduldig auf isolierung. also ist es im winter sehr kalt und feucht, im sommer fast unerträglich heiss. diesen winter, so erzählte man mir, fiel das elektrische über eine woche aus. d.h. keine heizung und kein wasser, weil die wasserpumpe elektrisch läuft... ja, da werden demut und die kraft des glaubens auf die probe gestellt und geschult. 




naturtempel mit schafen


gäste sind aufs herzlichste willkommen. manche kommen für ein paar tage, wochen oder monate. andere bleiben für immer. wer mag, hilft etwas mit. arbeit gibt es immer genug. auf diese art bekommt man einen guten einblick ins klosterleben. so kann es auch sein, dass man die gerondissa beim abwasch in der küche antrifft, wenn alle andern schwestern mit ihren aufgaben beschäftigt sind und niemand zeit fürs geschirr hat. ich finde das besonders. besonders ist auch, dass es in diesem kloster erstaunlich viele junge schwestern und novizinnen von überall aus der welt gibt. 




blick auf den gemüsegarten und in die berge



ich arbeitete im gemüsegarten, half in der küche und beim kaffeekochen für gäste. vor allem auch genoss ich die gespräche mit den schwestern, die schweigenden mahlzeiten, die gottesdienste. ganz besonders berührend sind die gesungenen psalmen. so zum beispiel der schlusshymnus des abendgebetes. für mich ist das der segen, der wie ein seidenes tuch vom himmel kommt und sich auf den abend, die kommende nacht und in die herzen der menschen legt, süss und zärtlichst wie ein gutenachtkuss...




impression aus der klosterzelle


im kloster fliesst ein tag in den nächsten, und ohne dass man es merkt geht die zeit in zeitlosigkeit über. der tagesablauf wird von den gottesdiensten, der arbeit und den mahlzeiten geprägt. wobei ich die auflösung der zeit als ein griechisches phänomen empfinde. denn obwohl schon fast acht monate in griechenland, fühlt es sich an, als wäre ich gerade erst gekommen... die seele lebt im raum, aber ohne zeit. und genau das macht es mir so schwer, in die alte heimat zurückzukehren. manchmal jedoch wird man vom leben freundlichst eingeladen, hinzuschauen oder zu hören, wo man lieber nicht möchte, weshalb auch immer; es stellt einem die dinge derart vor die nase, dass man sie nicht umgehen kann, auch wenn man die augen noch so sehr verschliesst. bei mir war es, neben einigen unspektakulären kleinigkeiten ein auto mit schweizer kennzahl. genau genommen eines mit einem nummernschild aus meinem wohnkanton... BE = bern. eines tages stand es einfach im klosterhof. das kam mir s e h r seltsam vor... auch die stimme meines herzallerliebsten sechsjährigen gottenbub's (zu deutsch patenkind, junge), klang mir plötzlich des öftern im ohr. im märz fragte er schon am telefon: "bist du an ostern wieder da?" und jetzt ist es schon sommer... 

ich weiss, im abschied liegt bereits die freude des wiedersehens. nur, wann darf das wieder sein? natürlich freue ich mich darüber meine freunde und familie wiederzusehen, meinen bub, endlich wieder einmal richtiges aikido zu trainieren, freue mich auf den garten, unsere isis (hauskatze), die eigene wohnung und auch darauf eine wieder etwas grössere auswahl an kleidern zu haben. das ist alles wunderbar. nur, was ist mit dem meer, dem licht, den farben, den klaren stimmen und lachenden herzen der schwestern, was mit den betörenden blütendüften, den lauen nächten, dem frischen schafs-joghurt mit honig, dem elliniko, dem feinen essen, der musik, der sprache, was mit dem gutenachtkuss... das herz lässt sich bekanntlich nicht täuschen. ja, ich werde reisen, und dann wohl bald wieder kommen müssen.






blick in den esssaal


aus schwester matronas paradiesgarten



gästin mit dem wohnteil des klosters im hintergrund


übrigens kann man in griechenland neben vielem anderen ski fahren, wellnessen und sicher auch golf spielen. und sowieso kann man hier so gut SEIN. all jenen, die noch nie im land der hellenen waren, die gerne zum ersten oder zum zigten mal möchten, aber nicht so recht wissen, aufgrund der politischen situation und überhaupt, sei gesagt: imagine..., stell dir vor... es ist einfach. weil, da gibt’s jemanden, der kennt griechenland noch besser wie ich und von dem habe ich schon manchen tipp erhalten. der sitzt in bern. und der macht das professionell!**


imagine... it is easy! 
imagine... it is wonderful! 
imagine... it is magic!
-
IT IS GREECE!


*wer sich ins thema vertiefen möchte: 
- meine freundin die nonne – von ilka piepgras
- http://paradiesgarten-ev.com/


**IMAGINE: http://www.reiseberatung.ch

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