Es ist nicht so, dass ich die ganze Zeit über nichts zu berichten gehabt hätte - zum Beispiel vom schönsten Arbeitsweg den ich in der Schweiz je hatte oder über die atemberaubenden Winterimpressionen vor meiner Haustüre. Aber irgendwie... irgendwie war ich einfach ständig mit allerhand Weltlichem beschäftigt.
Nun, beschäftigt bin ich immer noch - eventuell sogar noch mehr wie in den vergangenen Monate, weil eine Reise in den Süden naht und es deswegen noch vorzubereiten, zu organisieren, abzuschliessen gibt... ABER mein kürzlich getätigter Gang in den Garten hat eine Freude ausgelöst, die ich gerne mit euch teilen möchte: in einem bemitleidenswerten Feld von brauner klumpiger Erde mit spärlichem wintererschöpftem Grün darin das meinen herzallerliebsten Garten darstellt, entdeckte ich vor ein paar Tagen einen blauen Punkt - einen Punkt, der sich innerhalb von wenigen Stunden zu blau-gelbem Leuchten transformierte. FRÜHLING! Auch wenn die Bise die Kälte noch in die Knochen treibt, FRÜHLING! Ach... Der erste Schmetterling gaukelte kurz darauf über die Wiese, und auch Nachbars Bienen haben mutige Ausflüge in unseren Garten gewagt. Keine Ahnung, ob alles etwas verfrüht ist. Mein System jedenfalls ist bereit für Sonne, Wärme, Düfte, Farbenpracht - und neue Projekte.
Ende März gehts in mein geliebtes Griechenland. Neuerdings darf ich mich darin versuchen, ähnlich begeisterte Menschen oder solche die es werden wollen, über die zauberhafteste aller Kykladeninseln zu führen. Ja, ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Nicht nur wegen der neuen Aufgabe, auch wegen Griechenland. Ob es uns erhalten bleibt?
Von hier aus meine ich sagen zu dürfen: endlich hat es eine Regierung gewagt den Mund aufzutun. Und mein Herz füllt sich mit Freude und auch ein bisschen Stolz, wenn ich an die Auftritte von Varoufakis in den vergangenen Wochen denke, daran, wie er ganz Europa zum Zittern brachte. Einfach einmal etwas ganz anderes im politischen Welttheater, oder? Die Geschichte der Griechen zeigt, dass sie sehr wohl zu mancherlei Grossem fähig und ohne Zweifel eine Spezie sind, die nicht unterzukriegen ist. Aber tatsächlich steht die ganze Sache auf wackeligen Beinen. Wie es sich von "zu Hause" aus ansieht und anfühlt werde ich schon bald erfahren.
Bis dahin schaue ich staunend in meinen Garten wo mittlerweilen zwei Flecken tiefstes Blau und leuchtendes Gelb ihr Versprechen wahrmachen: no matter what - FRÜHLING!
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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter
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