Freitag, 19. August 2016

Schweiz usw.



Schöne Badi Twann...

Ich reiste mit dem Sommer oder er mit mir, in die Schweiz zurück. Das erleichterte den Übergang von jener Welt in diese und die Angewöhnung an das viele satte Grün. Zur präventiven Depressionsverhütung durfte ich auch sofort wieder ins Strandbad Twann zur Arbeit. Das war wunderbar! Der Sommer blieb zwei Tage, bevor er sich wieder davon machte und ich Socken und Wolljacke aus dem Schrank holte... Das war Ende Juni. Nach verschiedenen kurzen und längeren Schönwetterperioden ist es nun schon fast Herbst geworden und ich sitze in meinem Arbeitszimmer mit Socken und Wolljacke. Sie sagen der Sommer wird nächste Woche noch einmal voll aufdrehen. Vielleicht, das ist meine Hoffnung, ist die Wassertemperatur des Sees bis dann nicht ganz in den Winter abgerutscht, so dass man unser "Bieler-Meer" noch etwas geniessen kann. Das wäre schön. In unserem Strandbad haben wir nämlich Stammkunden, und die kommen von weit her. Von Biel und von enet dem See sowieso, aber auch von Selzach und Basel-Stadt! Unsere kleine Badi ist halt ein Insider und sehr besonders*.


...am schönen Bieler-Meer. 

Neben der Badi habe ich auch wieder in den Reben und in einem Garten den ich schon seit einigen Jahren betreue gearbeitet. Klein-Neffe-und-Nichte waren auch zu Besuch und wollten im Kinderwagen gestossen oder hier und dort "ufeglupft" werden. Ohne genau zu wissen wie mir geschah stand ich dann eines Abends in meinem Garten und konnte mich kaum noch bewegen... Tja. Hexenschüsse kommen nicht nur von schwitzend im Durchzugsitzen. Man kann sie sich auch erarbeiten. Die gute Seite daran ist, man hat plötzlich mehr Zeit zur Verfügung, spaziert öfters in der nahen Umgebung und überlegt sich allerlei Allgemeines übers Leben und Dasein, vielleicht auch, ob man selbst noch auf der richtigen Spur ist. Zu Letzterem kann ich derzeit nicht viel konkretes sagen. Zum Allgemeinen aber schon.



 Rosenwunder im Rebberg.

Währenddem ich nämlich in Griechenland Bäume pflanzte und meine neuen, kleinen Freunde wässerte, hegte und pflegte, wurde bei mir zu Hause ein ganzer Wald gerodet. 



Nun steht er ganz alleine da.


Zwar hat die Nachbarin in einem ihrer Mails von mehr Licht im Garten gesprochen, aber ich dachte, es müsse sich um die Tanne und allenfalls zwei weitere Bäume handeln. Ich war schockiert, als ich zurückkam und ein Schlachtfeld vorfand. Tatsächlich ist es nun so, dass wenn ich spazieren gehe, mich nicht mehr oder immer noch nicht zurechtfinde. Geografisch sozusagen. Da geht man jahrelang auf einem Weg. Und plötzlich ist neben dem Weg alles anders. Der Weg ist immer noch derselbe, aber auf Grund der veränderten Umgebung fühlt man sich seltsam desorientiert. Natürlich werden wieder neue Bäume wachsen. Man sieht sie schon ein bisschen. Aber trotzdem. Ein Nachbarskind war total betrübt und untröstlich, weil ihr Specht nun sein Daheim verloren hat. Wenn der Mensch weint, weint die Erde und alles um ihn herum mit ihm. Wenn die Erde weint, weint manch ein Mensch auch... Gross war deshalb mein Staunen, als ich sah, dass auf dem gerodeten Gelände - den Vögel sei es gedankt! - Sonnenblumen zu wachsen begannen. Jetzt blühen sie... bis zu zwei Meter hoch und noch mehr. Das ist wunderbar!



Nicht, dass ich meine, es sollten keine Bäume mehr gefällt werden. 
Nur, könnten wir das nicht auch anders angehen? 


 

 Der kleine Trost 1: das neue Grün strebt 
in unglaublicher Geschwindigkeit in die Höhe.

 

Erinnert mich, ehrlich gesagt, an Scheiterhaufen...



Der kleine Trost 2: Sonnenblumenpracht wo vorher Bäume standen.




Seltener Gast im Wald - Sonnenblume vor der Blüte.


Ich werde anfangs September wieder nach Griechenland reisen und das freut mich. Mittlerweilen ist auch klar, dass eine der zwei Wanderwochen stattfinden wird**.  Mit interessierten Menschen die Liebe zu Griechenland teilen, wandern, ins sommergewärmte Meer eintauchen... Das ist eine Freude!

Ja, und dann werde ich zu meinen Bäumen sehen.


sämtliche inhalte dieses blogs unterliegen dem copyright. 
 wenn nicht anders vermerkt: 
fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter



*Für Menschen die in der Nähe (Schweiz) wohnen: Herzliche Einladung ans Badi-Fest am 3. oder 4. September 2016, je nach Witterung. Information bei fragwürdigem Wetter: 032 315 21 53
Flyer kann heruntergeladen werden auf der Internetseite der Gemeinde Twann.

**wer will kann mitkommen, es hat noch Platz! Infos bei Imbach, Syros, September 2016.