Karfreitag-Abend: es war ein schöner Umzug. Ich war mit den Freunden aus Athen, die mir letztes Jahr ihr Haus in Ermoupolis vermietet hatten. Die Prozession geht durch ihre Strasse, und am Treppenabsatz zu ihrem Haus macht sie Station, um Namen von Vorfahren vom Pope lesen zu lassen, seitenweise. Das war sehr besonders. Später auf dem Miauli-Platz vor dem Rathaus, kamen die 3 Epitaphi der Orthodoxen Kirchen der Stadt zusammen. Ich weiss nicht, wie das bei den Katholiken ablief. Früher, so las ich, hätten sich die katholisch und orthodox Gläubigen am Hafen getroffen und als Zeichen der Freundschaft umarmt und sich gemeinsam gefreut. Als ich das meinen Freunden erzählte und nachfragte meinten diese, davon hätten sie noch nie gehört. Tatsächlich war das Einvernehmen der verschiedenen Konfessionen zeitweise sehr schwierig. Manche hätten es noch erlebt, dass man nicht auf dem gleichen Gehsteig gegangen ist, und querkonfessionelle Hochzeiten waren bis noch vor 15 Jahren unvorstellbar.
Das Verlesen der Namen der Vorfahren.
Der Epitaph, symbolisches, wunderschön geschmücktes Grab Jesu,
wird von starken Männern durch die Strassen getragen.
Warten auf die letzte Prozession.
Der Rede des Metropoliten folgten nicht alle Zuschauer bis zum Schluss.
Zu tief waren die Temperaturen und zu kalt wehte der Wind.
An Ostern, sagen die
Griechen und so ist es der Brauch, soll niemand alleine sein. Also war
ich eingeladen und es war fantastischst wunderbar!
Aussicht am Ort der Feier.
Erste Auferstehung, Christos Anesti, Auferstehungs-Suppe um Mitternacht (Magiritsa heisst sie - Gemüse, Ei und Innereien. Geht auch vegetarisch mit Pilzen. Beides war lecker!), Parea, Lachen, Schwatzen, Lamm auf Spiess, rote Eier (ah... ich wurde 3x Gewinnerin des Eiertütschens... dummerweise habe ich vergessen zu fragen, was das für den Rest des Jahres oder Lebens bedeutet...) laute Musik, allerlei Gutes, Wein. So erlebte ich es zum ersten Mal. Die Freude der Menschen transformierte sich spürbar in die Atmosphäre - denn, pünktlich mit der Auferstehung Christi kam über Nacht auch der warme Frühling. Wir feierten unter blaustem Himmel, kurzärmlig und suchten zeitweise bereits den Schatten.
Für unsereins gewöhnungsbedürftig: Lamm auf Spiess.
Die werdende Festtafel mit Aussicht.
Gastgeber und Chirurg am Werk.
Festessen. Man beachte die Serviette!
Nur getanzt habe ich nicht - das heisst, innerlich schon, denn die Krönung des Tages war meine Wanderung von den Gastgebern zurück nach Hause. Ach, was für ein gesegneter Flecken Erde - stundenlang zu Fuss unterwegs, kaum müde und total beglückt! Das Licht, die Düfte, die Farben, die vielfältige Natur, das Gestein! Was für eine Herrlichkeit!
Unterwegs: Traumhaus an Traumlage.
Das Weiss-Filigrane : wilder Ruccola - lecker!
Ein Rösslein für eine Schweizer Freundin.
Und die Krönung: Galissas Beach.
Man muss es erlebt haben - vor allem auch i proti Anastassi, die erste Auferstehung. Die ist eben schon am Samstag Morgen. Man stelle sich vor: Gottesdienst in der Kirche. Plötzlich rennen die Priesterhelfer, Jungs in verschiedenem Alter, voll begeistert durch den Gottesraum in eine hintere Ecke. Die griechischen Gottesdienste sind dafür bekannt, dass sie leben, dass sozusagen "Betrieb" ist - während der Liturgie werden Kerzen von Gläubigen angezündet, Ikonen geküsst, Bekannte begrüsst, Kinder bewegen sich oft frei nach hier und dort, ein Handy schellt, einige kommen, andere gehen... Aber dass die Priesterhelfer sich so verhalten... Na ja. Dann geht plötzlich ein Getöse los, der den ganzen Kirchenraum zum erbeben bringt. Wer kann klappert mit den Holzklappstühlen, und davon hat es reichlich, so heftig und laut er oder sie kann. Der Priester geht mit Körben von grünem Blattwerk durch die Gänge und wirft dieses über den Köpfen der Menschen aus, denn Jesus ist auferstanden!
Ich sah dann auch wie die Jungs sich gegenseitig anfeuerten, wer mehr und lauter mit Holz auf Holz schlagen konnte... Und, da war ein Lachen und eine Herzensfreude im Raum... einfach unglaublich! Ich war tagelang davon total berührt, so schön war das!
Ich sah dann auch wie die Jungs sich gegenseitig anfeuerten, wer mehr und lauter mit Holz auf Holz schlagen konnte... Und, da war ein Lachen und eine Herzensfreude im Raum... einfach unglaublich! Ich war tagelang davon total berührt, so schön war das!
Die Auferstehungsfeier am Abend in der Kirche war sehr still, für mich ein wenig wie Weihnachten, mit Kerzenlicht und dem "Christos Anesti" das von allen gesungen wurde. Anschliessend folgte ein lautes Feuerwerk und dann eben ging man nach Hause oder zu Freunden, ass die Auferstehungssuppe und vieles mehr, und feierte bis in den Morgen.
Die nächsten vierzig Tage, also bis Pfingsten, ist es der Brauch, dass man sich bei der Begrüssung Chronja Polla (viele Jahre!) und/oder Christos Anesti wünscht! Die Antwort darauf lautet dann ebenso Chronja Polla und/oder Alithos Anesti, resp. Alithos O Kirios! Wahrlich, er ist auferstanden! Und verbreitet Freude!
Ich habe mich derweil auf die Socken, resp. Wanderwege gemacht und suche/finde rote Punkte. Aber davon mehr, das nächste Mal.
Die nächsten vierzig Tage, also bis Pfingsten, ist es der Brauch, dass man sich bei der Begrüssung Chronja Polla (viele Jahre!) und/oder Christos Anesti wünscht! Die Antwort darauf lautet dann ebenso Chronja Polla und/oder Alithos Anesti, resp. Alithos O Kirios! Wahrlich, er ist auferstanden! Und verbreitet Freude!
Ich habe mich derweil auf die Socken, resp. Wanderwege gemacht und suche/finde rote Punkte. Aber davon mehr, das nächste Mal.
CHRONIA POLLA KAI CHRISTOS ANESTI!
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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter
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