Auch wenn das Wetter unbeständig und turbulent war:
es gab manche wunderschöne Morgen- und Abendstimmung zu bestaunen.
Der kleine
Sommer, wie die „Alkyonides Meres“ genannt werden, dauert normalerweise 10 Tage
und findet in der Regel im Januar statt. Meine Ferien hatte ich in vollem
Vertrauen danach gerichtet. Allerdings hat die Regel auch in Griechenland für
einmal eine Ausnahme gemacht und die sommerlichen Tage haben sich auf insgesamt
etwa drei einzelne beschränkt. Natürlich wäre es mir nicht im Traum
eingefallen, dass mein Aufenthalt im winterlichen Griechenland vom Winde
verweht und sich in Regenpfützen sammeln könnte: so viele Wolken, soviel Wind, soviel
Sand aus Afrika, und so viel Wasser! Letzteres war sehr erwünscht, hatte die
Insel die letzten Jahre doch viel zu wenig davon. Aber tatsächlich war es für mich
eine neue Erfahrung NICHT OHNE Regenschirm aus dem Haus zu gehen, wenn
überhaupt! Wie auch immer – ich genoss etwas Ferien, und einen kleinen Hüteauftrag von einem schönen Haus und drei Handvoll Katzen. Zudem fühlte ich mich glücklich einen Holzofen zu haben,
wusste ich doch aus der Vergangenheit, dass man im schönen Süden viel mehr
frieren kann wie im winterlichen Norden. Und ein Blick aufs Meer, die Luft, die
auch im Winter fein duftet, das Essen, die Gesellschaft und vieles mehr sind
nicht zu verachten und trösten schliesslich über alles hinweg!
Ungewöhnlich: ewige Pfützen...
Die drei Wüstenfüchse für einmal im Ruhemodus.
Ganz dem
Wetter angepasst, grassierten überall Erkältung und Grippe, so erwischte es auch
mich irgendwo und irgendwann unterwegs. Dank einer pflanzlichen Arznei aus Kreta in einer
ausserordentlich schönen Verpackung kam ich gerade noch gut davon und vegetierte nur etwa drei Tage vor mich hin. Die Freundin, die nach Deutschland fuhr um ihren grossen Geburtstag zu
feiern, erwischte es weniger glücklich. Kaum gefeiert, verbrachte sie den Rest ihres Aufenthalts mit Grippe im Bett. Von meinen insgesamt fünfzehn Katzen
durften etwa vier „Ladies“ und drei fünfmonatige Kater bei Kälte und Sauwetter
mit mir vor dem Ofen hocken. Alle fünfzehn waren wunderbar, einfach ein
bisschen gefrässig, vielleicht etwas verwöhnt, ich weiss ja selbst wie das ist
mit den schlauen Samtpfoten. Je nach Konstellation hatten sie auch kleinere
Streitigkeiten unter sich. Wie im richtigen Leben halt, aber viel direkter.
Natürlich versuchten einige, die Situation auszunutzen, ähnlich, wie wenn
man in der Schule eine Stellvertretung hat. Man kann’s ja probieren... Und selbstverständlich waren die drei fünfmonatigen Energiebündel, orange
„Wüstenfüchse“, herzallerliebst und sehr anhänglich, zudem: Drillinge. Wenn man
sehr genau hinschaute, also mit der Lupe, konnte man sie voneinander
unterscheiden, zumindest einen von dreien. Der hatte längere Ohr- und kürzere
Schnauzhaare, letztere allerdings nur auf einer Seite. Das war „Stony“, weil er
sich in einer Steinmauer verkrochen, den Weg zurück alleine nicht schaffte und
zwei Tage darin festsass.
Und wenn
die Wärme mit dem Holzofen gefühlt etwas knapp war, holte Frau sich kurzerhand
ein paar „fluffys“ aufs Sofa, die heizten, noch so klein, wunderbar!
Mit drei "fluffys" lässt es sich gut warm haben.
Eigentlich
freute ich mich aufs Wandern, draussen Sein, aufs Jäten und Pflanzen im Chara
Zois unserem kleinen Aufforstungsprojekt. Aber an vielen Tagen war da nichts zu
machen, wenn man nicht bis auf die Knochen nass werden oder im Schlamm
versinken wollte. Es nützte auch nichts zu wissen, dass bei schönem Wetter das
Leben im Süden um unglaublich vieles einfacher wäre... „Ipomoni“ hiess also das
Zauberwort, „Geduld“! Offenbar gibt’s auch einen gleichbenannten Strauch. Der weiss
wie’s geht: alles mit der Ruhe und mit der Zeit... Oder es wie die Griechen
machen: zu Hause bleiben oder die Parea, die Gruppe von Freunden, im Kaffeehaus
treffen. Ich blieb meist zu Hause und in hartnäckigem Austausch mit dem Himmel:
„Wolken teilen“, „Winde beruhigen“, ect.
Eines Tages
bot dieser für mich und alle, die schon ein Leben lang auf der Insel wohnen, ein
noch nie gesehenes Spektakel. Er färbte sich orange-rot, aber total! Und dann
fegte Wind und Regen gefolgt von ein paar Blitzen und Paukenschlägen (was für
ein Widerhall, wenn rundherum Meer ist!) übers Land. „Wird es mir das Dach vom
Kopf wehen?“ Ich rief eine Freundin an: „Sag... muss Frau sich fürchten?“ „Sand
aus der Sahara,“ sagte sie trocken. Die Syrianer mögen dieses Wetter überhaupt
nicht, überzieht er doch alles mit einer klebenden, roten Schicht... reizt die
Atemwege und verursacht Kopfschmerzen. Wenn man sich vorstellt, wie weit die
Sahara von Syros ist, darf man doch sehr wohl beeindruckt sein. Weh hin oder her.
Nein, keine künstliche Verfärbung. Tatsächlich war meine Kamera
mit den ungewöhnlichen Farben überfordert.
Man kann es sich also durchaus noch dramatischer vorstellen!
Die Sahara auf Syros.
Übrigens
las ich kürzlich, dass der magnetische Nordpol sich jede Woche einen Kilometer nach
Sibirien verschiebt, und niemand wisse warum... Nun gut, wer „niemand“ ist
müsste noch untersucht werden, aber das ist eine andere Geschichte. Natürlich
ist das nicht ganz das Gleiche, aber für mich gleichermassen beeindruckend, und
ich fragte mich, was das wohl für einen Einfluss auf uns Menschen hat ... oder
auf Katzen. Die waren bei dem Sturm nämlich total aufgedreht! Die Kleinen
fegten an besagtem Tag kreuz und quer durch die Stube, machten aus dem Stand
heraus Luftsprünge bis fast unter die Decke, (das würde ich auch gerne
können!), rammelten, spielten, und machten alle anderen verrückt, mich
inklusive, was einiges Fauchen und Keifen zur Folge hatte... das allerdings erledigten
die „Ladies“. Tja. Wenn es Frau zuviel wurde, gab’s für die Wilden immer noch
die Tür zur Terrasse. Das konnte auch vorkommen. Schliesslich war mir das
eigene Leben auch wichtig.
Eine meiner Neuentdeckungen:
eine 9-stämmige Palme. Die einzige auf der Insel.
Und ein besonderes Stilleben.
Natürlich
konnte ich auch ein paar Stunden Sonne geniessen und den einen oder anderen
Spaziergang tun. Auch konnte ich mit Elena, unsere „Bewässerungsengelin“ seit
letztem Sommer, rund um die Bäume „Chara Zois“ jäten und zwei Chimonoantho
pflanzen. Das sind Winterblüher mit betörendem Duft. „Kalorisiko“, sagen da die
Griechen. Das hört sich an wie "gutes Risiko", meint aber: „viel Glück“, was man beim Risiko natürlich auch braucht. Wie ich gerade gelernt habe, stammt das Wort "riza" von "Wurzel" ab... Das passt bei Bäumen natürlich wunderbar!
Bei den Bäumen zu arbeiten macht immer Freude und Sinn. Von Stelios, dem Grundstücknachbarn wurde ich zum Pausemachen und Kaffeetrinken eingeladen und er erzählte mir dabei Geschichten von Ikonenfunden und ihren Wundern. War schön. Natürlich ging mein Aufenthalt in Griechenland selbst bei schlechtem Wetter viel zu schnell vorüber. Trost: ich kehre bald zurück!
Bei den Bäumen zu arbeiten macht immer Freude und Sinn. Von Stelios, dem Grundstücknachbarn wurde ich zum Pausemachen und Kaffeetrinken eingeladen und er erzählte mir dabei Geschichten von Ikonenfunden und ihren Wundern. War schön. Natürlich ging mein Aufenthalt in Griechenland selbst bei schlechtem Wetter viel zu schnell vorüber. Trost: ich kehre bald zurück!
Und nein, im
Meer gebadet habe ich diesmal nicht...
Chara Zois: Bäume gepflanzt für die Flüchtlinge.
Die zweite von rechts ist ca. 1.75, jene ganz rechts über 2m gross gewachsen!
Chara Zois: Freude! Der Feigenbaum macht Augen und schlägt auch unten aus.
Chara Zois: einer von zwei neu gepflanzten Chimonoantho - Winterblüher.
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