Dienstag, 25. März 2014

Ein Lamm alleine am Strand









Magisches Griechenland!




Das Halten des einen Punktes geht bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein wahrlich wesentlich leichter! Wir verfliessen ineinander, ohne dass ich was tue, WIR SIND einfach. Die nächste Herausforderung wird sein, ich habe es schon erwähnt, diese Einheit zu wahren wenn es denn bald ums Abschiednehmen geht. Meine verbleibende Zeit auf Syros rinnt mir durch die Finger wie Sand und etwas in mir kommt ansatzweise ins flattern... Es ist drum äusserst wichtig, immer alle Seelenanteile mit sich zu nehmen und nichts zurückzulassen, egal ob man eine grosse Reise unternimmt oder nur von zu Hause ins Büro geht.

Hier ist also allerhand viel los, und so bin ich etwas im hinderlig mit berichten. So viel Aktivität bin ich mich von meinen Aufenthalten in Griechenland nicht gewohnt. Aber eben, auf Syros ist alles anders. 
 



 Hauptprobe - Na ja, meistens beginnts eben erst 
mit einer so genannten Höflichkeitsverspätung...

Heute zum Beispiel ist Nationalfeiertag mit Paraden, Marschgang, Uniformen, Fahnen (blau-weiss, sehr schön!) und lauter Musik. Es wird dem 25. März 1821, als die Griechen sich gegen die Herrschaft der Osmanan erhoben, also für Unabhängigkeit aufstanden und kämpften, grosser VolksheldInnen wie Kolokotronis und Laskarina Bouboulina gedacht. Letztere ist einigen von uns auch aus dem Film Alexis Zorbas bekannt. Man kann sich bei solchen Anlässen natürlich sehr wohl fragen, wo denn die heutigen Helden und Heldinnen sind, resp. ob denn in naher oder ferner Zukunft nicht einmal ein anderes Aufstands-Datum gefeiert werden möchte... oder zumindest anders... mit weniger Marschmusik und gestreckten Armen und Schritten... 
Gleichzeitig mit der Unabhängigkeit wird auch Maria Verkündigung, Evangelismos gefeiert. Zudem haben wir schönes Wetter, perfekt für einen Sprung ins Meer und einen Ausflug ins Grüne... Wie nur soll man das alles unter einen Hut bringen, ohne in Atemlosigkeit zu geraten?





 Also wurde flaniert...



...und marschiert...


...von Klein...




 ...und Gross.


Und auch eine Antiquität spazieren geführt: das erste Elektroauto 
Griechenlands war der E8000 und wurde 1974 in Ermoupolis produziert.









Also ich war wieder wandern, mit Silvia; sie und ihr Mann, beides Schweizer, leben schon viele Jahre hier. Sie wandert ab und zu für Imbach*, mit kleinen und auch grösseren Gruppen auf Syros und in der Umgebung. (Naja, wie die Fäden des Lebens so laufen – ich habe meine ersten beiden Griechenlandreisen auch wandernd mit Imbach verbracht. Ich hätte das auch mit Baumeler tun können. Das ist nämlich der andere Schweizer-Wandern-in-der-Welt-Anbieter. Aber eben.) Nun ist es bald wieder soweit, dass eine Gruppe kommt und so lud sie mich ein, einige Wanderrouten mit ihr abzulaufen um rote Punkte zu markieren und weil zu zweit gehen Freude macht. Für mich ist das natürlich wunderbar. Silvia kennt die Wanderwege der Insel bestens und weiss auch dies und das über Syros zu erzählen. 


Tja, und so im Unterwegssein erlebt man gerne das eine oder andere Abenteuer. 





 Ach, was für eine Oase!


Wir waren gleich zweimal zusammen unterwegs. Die erste Wanderung führte uns in den Süden und an einem Gut vorbei, das einmal das schönste auf der ganzen Insel war, wenn nicht sogar das schönste in den Kykladen! Eine Anlage die einem sofort ins Träumen verführt. Umgeben von einer grünen Oase, weit genug vom Strand so dass die Wellen die Mauern auch beim heftigsten Sturm nicht erreichen können, aber so nahe, dass man zu Fuss in ein paar Minuten ins herrliche Meer eintauchen kann. Mir wird beim Anblick vom Verfall überlassenen Häusern immer etwas klamm ums Herz. Und es denkt dann eben allerlei, in ganz verschiedene Richtungen... Silvia meinte, das wäre der ideale Platz für ein Hotel mit Spa, ich dachte auch an Seminarräume, Retreats... die Ideen purzeln einem ins Hirn ohne Anstrengung. Na ja, vielleicht ist es mit den Häusern wie mit den Blumensträussen, die man, wenn sie verwelkt sind auf den Kompost wirft... Ich meine, dies ist nicht das einzige schöne Haus das so vor sich hin bröckelt, es gibt noch viele mehr. Wobei, auch das soll hier gesagt werden, Varja, die schon in den 80-er Jahren hier war meinte, damals hätte es fast nur Ruinen gegeben, „...und dann sind Menschen gekommen und haben restauriert, renoviert, frisch aufgebaut.“ Wer sich angesprochen fühlt: dieses sollte für 10 Millionen zu machen sein! 






 Schön...



 ...oder?



 Ja... war schön! Und ist immer noch.




Küche mit Marmorbecken und direktem Blick aufs Meer.



Das Thema dieser ersten Wanderung war: wie lässt man sich vom Wind nicht davon wehen... Er verlangte von uns, unsere ganzen Gleichgewichtskünste zum Besten zu geben. Er kam böig, mit sibirischer Frische und etwa 8 Bofor. Die Schiffe fahren bei dieser Windstärke normalerweise nicht mehr... Dafür strahlend blauer Himmel. Wir jedenfalls torkelten über die Höhen wie zwei Betrunkene. Um die Aussicht für einen Augenblick zu geniessen (weil länger war zu kalt), setzten wir uns in den Wind und er hielt. Ein tolles Gefühl. Wir wunderten uns, dass die zarten Blümchen nicht fortgerissen wurden und auch die Schmetterlinge sich nicht allzu stark beeindrucken und sich anstelle vom Wind tragen liessen. 






Zufälligerweise fanden wir ein Plätzchen wo wir vom Wind 
geschützt etwas ausruhen und die Aussicht geniessen konnten.



Die zweite Wanderung ging in den Norden, wo die Landschaft nur noch spärlich besiedelt ist. Ebenso eine wunderbare Gegend! Es war ein herrlicher Tag, kein Wind, Sonne, warm... Delos, auch die schwimmende Insel genannt, schwebte geradezu in geheimnissvollem Licht zwischen Wasser und Himmel. Tinos schien 10 Minuten nah zu sein, und man sah sogar bis Ikaria. Ich schickte Grüsse nach Patmos, das etwas weiter südlich liegt und durch Mykonos verdeckt wird. Es war absolut zauberhaft. Was wir nicht alles an Flora entdeckten! Farben, Düfte und eine Atmosphäre die einem so nach und nach in das höchst mögliche der Gefühle und Empfindungen transformiert. Man/frau kann es nicht tun, auch wenn man es wollte oder eben nicht wollte – es wird mit einem gemacht. Man/frau ist da völlig machtlos.




Einen Wanderweg mit Geländer habe ich 
in Griechenland wahrlich selten gesehen. 



 Unsere abenteuerliche Wanderwegfortsetzung ohne Geländer.


Also genossen wir. Wir besuchten ein kleines Kirchlein in Chalandriani, sprachen hier und dort mit einem der wenigen Einwohnern, sammelten wilden Thymian, stiegen langsam zum Strand hinunter. Silvia meinte, sie hätte von Ferne etwas Weisses sich bewegen sehen... Aber der Strand war verlassen als wir ankamen. 
 



Strand. Herrlich - oder?



Stein und Berg. Herrlich, oder?


Wir genossen ein Bad im Meer. Die oberste Schicht bereits von der Sonne angewärmt, und gleich darunter Winterfrische! Wasser-Farben zum Verrücktwerden und, drehte man sich dem Berg zu, einfach nur Staunen ob solch wunderbarer Formation! Reinste Glückseligkeit! Ja. Und dann stand da aus dem Nichts dieses weisse Etwas inmitten schwarzer Felsen am Wasser. Stand da mit hängendem Köpfchen, als wenn es das Wasser betrachtete... Ach, es war innigste Liebe vom ersten Anblick an: ein Lamm! Nur, weit und breit keine Herde. Beide sind wir uns nicht gewohnt im Umgang mit Schafen, also telefonierte Silvia mit einer Freundin die sich damit besser auskennt. Es war klar, dass wir es nicht hier lassen konnten. Also versuchten wir es zu fangen. Und tatsächlich war es ein Leichtes: Silvia konnte es fassen. Allerdings, nicht das leiseste Mäh kam aus seiner Kehle. Wir gaben ihm etwas Wasser, es trank! und machten uns an den Aufstieg. 





 So weit so gut.



Na ja, ein bisschen in Sorge war ich schon. 
Wie lange war es schon ohne Futter? War es krank? 
Wird es überleben? 


Oh, es war schon besonders, dieses flauschig herzallerliebste Geschöpfchen auf meinen Schultern zu haben, sein Köpfchen so nah, ab und zu an meinem Finger leckend und knabbernd... Ich weiss nicht wie mir geschah. Auf wundersame Weise wuchsen mir Flügel und mit der Unterstützung aller guten Geister flogen wir in Windeseile den Berg hinauf! Ich war selbst sehr erstaunt. 






Beide glücklich? Wir haben den Aufstieg 
in Windeseile und Leichtigkeit geschafft.


Man muss wissen, eine Insel hat überall Augen und Ohren, auch wenn man nix davon sieht. Beim ersten Haus sodann stand schon ein Mann vor der Tür, erwartete uns und fragte wohin wir mit dem Lamm wollten. Wir erklärten ihm fliegend weshalb und wieso, aber so leicht liess er uns nicht fortkommen und meinte, wir wollten das Tier stehlen. Er erhitzte sich sofort. Ich spürte plötzlich die stechende Sonne im Gesicht und erinnerte mich meines letzten Elends. Ausserdem hatte ich „mein“ Schäfchen auf den Schultern und das brauchte Futter. Also hatte ich keine Nerven für Diskussionen und ging weiter. Auch das kam beim Mann nicht gut an. Silvia, von Herzen sei ihr gedankt, offenbar geübt im Umgang mit delikaten Sachverhalten, spricht perfekt fliessendes Griechisch, konnte ihn nach langem hin-und her beschwichtigen. Tatsächlich hatte er sich am Ende für sein Verhalten entschuldigt. Eine gute Komponente hatte dieses Treffen alleweil, da Silvia die Telefonnummer des Schäfchenbesitzers in die Hände gedrückt bekam und wir eine konkrete Anlaufstelle hatten.







 Der Bauer mit seinem Lämmchen...



...die neuen Freunde...



Also fuhren wir zu dritt im Auto - Silvia, ich und Schäfchen auf meinem Schoss - zum Bauern, einem etwas gebückten Grossväterchen mit grossen Händen, wettergegerbtem Gesicht und einem warmen Herzen. Er erkannte natürlich sofort, dass es sich beim Lämmchen um ein Böckchen handelte, dass es 3 Tage alt, wahrscheinlich von seiner Mutter verstossen wurde, aber gesund sei. Es bekam warme frische Milch zu trinken, und es trank. Es war ein emotionaler Moment, als es uns nachtrippelte, als wir gingen. 






...und die neue Aussicht vom Hof ins Land und aufs Meer.



Zum Abschluss unserer Wanderung – ich meine, mir würde so ein Drehbuch nicht im Traum einfallen, es mutet direkt ein bisschen kitschig an... kamen wir zufälligerweise zur Kappelle des Heiligen Antonius. „Liebster Heiliger Antonius, wir haben das Verlorengeglaubte durch deine Führung gefunden und heimgebracht, nun schaue du, dass es ihm gut geht!“







Möge es gross werden und leben, und viele Schafe mit seiner Kraft beglücken!






*wer nichts davon wusste, und gern möchte: http://www.imbach.ch/rund-ums-reisen/wanderreisen



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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter


Montag, 17. März 2014

Wie Noten...







Ein beeindruckendes Feedback über eine meiner Arbeiten erhielt ich vor noch nicht langer Zeit von einem Dreieinhalb-Käsehoch (er ist eben schon ein bisschen grösser). Wie auch schon, durfte ich für den Wein-Degustations-Anlass meiner Nachbarn eine Karte gestalten. Also, erzählte mir die Nachbarin, sei die Karte druckfrisch ins Haus geliefert worden, als ihr Enkel zum wöchentlichen Besuch kam. Er sah’s, nahm eine, sagte: „Das sind wie Noten!“ und ging, die Karte vor sich her tragend, eigene Lieder komponierend singend durch die Stube...
Was wünscht man sich mehr, als dass die Arbeit eine solche Resonanz findet?!

Übrigens lässt sich von diesen Trauben jedes Jahr kosten (Wein und Traubensaft) – immer am ersten Samstag im schönen Monat Mai, heuer am 3. 5. von 11 – 18 Uhr bei Vetsch’s im Naturgarten in Gaicht.


Alle sind herzlich willkommen! 




  Und weil wir schon dabei sind und Manche schon weit ins Jahr hinaus planen:

- Wer die Ausstellung im Spitalzentrum Biel sehen wollte, noch nicht sah oder noch einmal
  hinmöchte: die Bilder hängen noch bis Anfang Mai 2014. Die Ausstellung ist zu  
  Spitalöffnungszeiten zugänglich. Ab spätestens Mitte April bin ich dann auch wieder vor Ort, für jene, 
  die gerne Begleitung wünschen :-)

- Am 1. Juni 2014 / 18 - 22 Uhr gibts im Rahmen des Joli Mois de Mai in der alten Krone  
  Biel neue Arbeiten von mir zu sehen.

- Im Oktober 2014 gibts ein Retreat mit Annette Kaiser in Chartres, Frankreich. Wer sich 
  dafür interessiert findet die Information unter: http://annettekaiser.ch/auswaerts.html  
  und die Anmeldung bei mir :-)




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Sonntag, 9. März 2014

Die Heimliche und der grüne Atem






Von weitem.



Aus der Nähe.



Von mir aus hätte ich wohl niemals einen Fuss auf Syros gesetzt, sagte ich das schon? Ich erinnere mich, zweimal mit der Fähre nach anderswohin in Ermoupolis angelegt zu haben. Beide Male dachte ich, die Stadt ist zu gross, die Insel zu kahl... Nichts rief mich. Bis ich mich eben für den Grundtvig-Sprachkurs letzten Sommer beworben hatte, und mich sodann zwei Wochen vor Ort umschauen konnte, was es mit dieser Insel auf sich hat. Nun bin ich das dritte Mal hier. Die Stadt ist in gewisser Weise wenn nicht kleiner, so doch übersichtlicher geworden, und manches Grün habe ich auch gefunden. Tatsächlich werde ich immer wieder von Neuem überrascht, nicht unbedingt was das Grün betrifft, aber von diesem Flecken Erde als solchen. Er birgt nämlich Erstaunliches – ausserdem erlebe ich die Insel als ausgesprochen weiblich, drum nenne ich sie fortan nur noch „die Heimliche“.




Rate, rate, rate, wo auf unserem Planeten steht dieser 
Garten, bzw. grast die schöne Schwarz-Weisse?



 
Das umfangreiche kulturelle Programm habe ich schon erwähnt, dann gibt’s ein paar Bioläden, man kann den Master in Homöopathie machen oder "Industrial Design" studieren, um nur weniges Besonderes zu nennen. Und es finden sich verschiedene Gruppen von Menschen, die Neues versuchen. In einem Ort ausserhalb der Stadt, zum Beispiel, wollen sie eine Art botanischen Garten anlegen, damit Klein und Gross etwas über die Natur lernt. Die Insel ist zur Hälfte katholisch, was eine absolute Rarität in Griechenland darstellt und was es eigentlich gar nicht gibt. Und da ist eine Organisation, die hat vor ein paar Jahren ein System ähnlich dem „Talent“ ins Leben gerufen. Auch ist sie einer beachtlichen Anzahl von Zugewanderten aus Athen, anderen Teilen Griechenlands, Europa oder aus sonst wo in der Welt ein Zuhause. Genau genommen hat Zuwanderung hier Geschichte (siehe Wikipedia). Syros ist definitiv ein Ort wo sich Menschen mit spannenden Lebensbewegungen und offenem Geist zusammenfinden. Das macht ein Reichtum an Kreativitätspotential. Vieles ist möglich, wenn nicht sogar alles. Zum Beispiel möchte Ermoupolis europäische Kulturhauptstadt 2021 werden.





Rathausdach als Aussichtsplattform: das Theater von Palmen umschmeichelt, 
links davon die Vardakeios Scholi und dahinter Agios Nikolaos mit der blauen Kuppel. 
Und über all dem steht ein unsichtbares 2021?


 
Einigen meiner FreundeInnen habe ich betreffend Syros-und-Natur meine Bedenken geäussert, sie erinnern sich vielleicht, und habe von einer Idee der Wiederbegrünung gesprochen. Nun ja. Letztens bei unserem Filmabend, wir schauten den Film über Wangari Mathai (The Green Belt Movement), warf ich in den Raum, man könnte doch auch die Insel begrünen. Regina die Künstlerin, meinte, ich könnte sofort damit beginnen. Die Abteilung für Wald, Fisch- und Jägerei stellt nämlich jährlich eine gewisse Anzahl Bäume zur Verfügung, die gepflanzt werden können. Ich liess mir sagen, dass einige Griechen nicht viel Sinn darin sehen einen Baum zu pflanzen und zu pflegen der keinen Ertrag abwirft und verzichten drum auf das Angebot und, so stellten wir in der Gruppe fest, dass auch nicht alle davon wissen. Auf jeden Fall, sagte Regina, sie und ihr Mann der Kapitän, hätten dieses Jahr 20 Bäume bekommen und es sind noch nicht alle gepflanzt. Ja, und da haben wir zu visionieren begonnen, über allerlei und eben auch über Bäume auf der Insel. Mir hat nachher noch stundenlang das Hirn "krüselet"... Bäume pflanzen auf Syros! Tja, zwei Charubia, also Johannisbrotbäume, sind nun bereits gepflanzt, sozusagen im futuristischen Geist. Einer in Regina’s, und der andere in Varja’s Garten. Beide haben wir „Χαρά Ζωής – Joy of Life“ genannt. Mit einigen zuständigen Beamten der Präfektur und der Stadtverwaltung habe ich schon gesprochen. Der engere Bekanntenkreis weiss natürlich auch davon – und alle sind sie begeistert. Eine Freundin, zeitweise in Ägypten wohnend, hat mir versichert, dass, wenn das Projekt stattfindet das ein Grund ist nach Griechenland zu kommen, nach Syros, um mitzupflanzen. 



Im Unterwegssein kommen mir immer die 
besten oder eben verrücktesten Ideen...


 Ist aber auch eine inspirierende Landschaft, oder?
Herrliche Wanderung von Galissas nach Kini.


Sie könnten dann im Schatten stehen, wenn's heisser wird...
Den Apfel haben wir bereits zusammen geteilt - und uns beide darüber gefreut.


Grün steht für Leben an sich. Warum nicht hier, wo das Feuer vom Himmel über viele Monate im Jahr auf die Erde brennt? Wenn das in Kenja geht, warum sollte es hier nicht gehen? An einem Flecken, wo Lebensqualität in üppiger Fülle und lieblich-herrlicher, manchmal sogar atemberaubender Atmosphäre zu finden sind überlegt sich die/der Eine oder Andere vielleicht einen schönen Steinhaufen mit Umschwung günstig zu kaufen, sich für etwas Lebenszeit niederzulassen und daraus eine Oase zu machen. Davon profitieren in vielerlei Hinsicht wiederum viele. Man denke zum Beispiel an unsere Kinder und deren Kinder... Das alles mag verrückt klingen, aber ich meine, es gibt unvernünftigere Projekte in der Welt (zum Beispiel Säbelrasseln um nur eines zu nennen...) und auch unvernünftigere Gründe, in einem Land zu bleiben, oder?



Pflanzen in Varja's Garten, mit tatkräftiger Unterstützung.


Chara Zois - Joy of Life - mögen sich viele daran freuen!
  



Graben in Regina's und Rudi's Garten...





...setzen.


...und er wird wachsen und gross sein, ...nach meiner Zeit.







„Je verrückter die Idee, desto realistischer!“  
Zitat Varja Zweiacker

Sie muss es wissen, wo sie doch überall in der Welt zu Hause war: geboren als Schweizerin und aufgewachsen in Bern, aber gelebt in Saudi Arabien, Zypern, Tansania (inkl. Geschäft mit Fischexport in die Schweiz, nach Frankreich und England), Nepal und jetzt schon länger in Syros wohnend. Zudem ist sie bekennende Buddhistin und griechisch-orthodox mit einem Holländer verheiratet. Ich wusste nicht, dass das alles zusammen geht. Übrigens ihr Mann ist Brückenbauer, derzeit in Afrika tätig, und wird, solltet ihr ihm je begegnen, auch „The flying Dutchman“ genannt.




 Ob geübte Augen in der verheissungsvollen Wolke 
schon einen syrianischen Wald sehen können?



Grüner Atem – Joy of Life – Ich visioniere darüber ein Projekt ins Leben zu rufen mit Patenschaft für einen Baum auf Syros. Nach Möglichkeit möchte ich mit diesem Projekt einem oder zwei jungen Menschen vor Ort etwas Arbeit und eine Vision ermöglichen. Wer sich dafür interessiert oder Ideen/Erfahrung hat, wie genau man das anstellt, melde sich gern-gern bei mir.






sämtliche inhalte dieses blogs unterliegen dem copyright. 
wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem/sandra dominika sutter




Montag, 3. März 2014

Der saubere Montag und: tschüss Fleisch!





So kann es eben auch sein. Badestrand unter Wasser.




Der kleine Sommer ist vorerst vorbei. Dichte Wolken, Regen, Sturmwind der sich durch alle Ritzen bis ins Haus hinein aufdrängt, Gewitter, Temperaturturbulenzen, ab und zu etwas Frieren, dennoch: beim flüchtigsten Sonnenstrahl einen Taucher ins Meer... das muss schon sein! Frau möchte es geniessen solange sie es hat... denn so wie es aussieht bleibt sie grad noch nicht für immer. Tatsächlich empfinde ich es so, dass die Zeit erschreckend schnell dahin rinnt, wie Eis in der Sommerhitze, und ich mich bereits mit dem Gedanken beschäftige, wann ich denn wieder kommen darf und wie ich das anstellen kann. Denn die Frage ist einfach: Kann ich OHNE ALL DAS leben? Das fragte sich und mich auch ein Franzose der hier ein Sabbatical macht und mit dem ich kürzlich sprach: trotz Frieren, trotz Missstände und Schwierigkeiten „... denkst Du, Du kannst OHNE ALL DAS leben?“ Manche Griechen wollen ausreisen und anderswo ein besseres Leben finden; manche Europäer wollen bleiben und hier ein besseres Leben finden... interessante Bewegungen... nicht?



Karneval


Von Ano Syros auf Ermoupolis geschaut.


In den Gassen von Ano Syros, inkl. Fasnachtsdekoration an der Hausfassade.


Ich fragte mich, wie leicht die Konfetti aus dem Haar zu kämmen ist...  
Ich blieb glücklicherweise von einer Konfettiattacke verschont.



Apropos Zeit: nun ist eben auch der Karneval vorbei. Syros gehört, wie ich mir sagen liess, zu den wenigen Städten in Griechenland die Karneval wirklich und richtig feiern, das heisst mit grossem Umzug, Kostümen und allem drum und dran. (Allerdings erst seit ein paar Jahren. Trotz Krise oder erst recht?) Die Narrenzeit beginnt am schmutzigen Donnerstag und endete 10 Tage später mit dem sauberen Montag also heute, dem Kathara Deftera, einem Feiertag an dem die Kinder Drachen steigen lassen, (sofern es das Wetter erlaubt - heuer war wohl nix damit... trüb und nass den ganzen Tag), und an dem man Meeresfrüchte isst, das heisst, alles, was kein Blut hat. Nach der wilden Zeit beginnt nun die Fastenzeit bis zu Ostern. Und damit einhergehend ein Verzicht auf Fleisch, Öl, Milchprodukte, Eier. Von wie vielen die Fastenzeit so streng praktiziert wird, ist schwer zu sagen. In Griechenland ist immer alles auch sehr menschlich und vieles wird nicht ganz so ernst gehandhabt. Im Zuckerladen, dem Zacharoplastio (also in der Konditiorei) jedenfalls gibt es jetzt neben Chalva, das man mittlerweilen das ganze Jahr über erhält, auch eine Köstlichkeit aus Quitten zubereitet zu kaufen. Lecker. Wenn auch auf vieles verzichtet wird, so scheint mir, gibt’s manche besondere Spezialität zu geniessen, die das Fasten direkt zur Freude macht. 


Feuerwerk zum Auftakt und Abschluss des Festwochenendes.


Sterne und Königinnen (eine davon rechts im Bild).


Ich habe gestaunt ob der Vielfalt...


...und Professionalität der Kostüme.



Wie gesagt: der schmutzige Donnerstag, also der Tsiknopempti machte den Auftakt. Tsikno ist der Rauch, der Duft, der von gegrilltem Fleisch ausgeht. Es wurde ausgiebig gefeiert. Kinder wie Erwachsene fanden sich auf dem grossen Platz und in den Gassen des Zentrums ein. Es wurde laute Musik aus Lautsprechern gespielt und Unmengen von Fleisch gegrillt und verzehrt. Ich war bei Steki, einem Treffpunkt für mehr links orientierte Menschen oder auch Anarchisten – ja, die gibt’s noch! Berge von Fleisch wurde auch hier verzehrt, manches Glas Wein getrunken, gesungen, geredet, gelacht, geraucht und Live-Musik gespielt. Es hatte Kinder, 3 Hunde, junge und auch schon ältere Semester, und manches Gesicht das ich bereits kannte. Irgendwie wurde ich an die Grabenhalle-Zeiten in St.Gallen vor ca. 25 Jahren erinnert. Ich verabschiedete mich gegen halb elf. Es war schön, nur, mit Stille und rauchfreien Lokalen verwöhnt, tut sich frau schwer, länger wie 2 Stunden in dichtem Qualm und Lärm zu sitzen und sich dabei richtig zu amüsieren... 




 Ja, ja, es war eine Bombenstimmung!



Mit einer Kompaktkamera ein Feuerwerk zu fotografieren 
kann, frau staunte, zu wahrer Kunst werden.


Für das grosse Fasnachtswochenende wurden zwei Feuerwerke in den Himmel geschossen, zu Beginn und zum Abschluss. In Ano Syros, gleich oberhalb der Stadt, einem schönen, alten Dorf mit engen Gassen und v i e l e n Treppen, fand am Samstagabend ein erster Umzug statt. Am Sonntag spät nachmittags dann ein zweiter in Ermoupolis, also Downtown. Es war der Teufel los. Die Stadt tobte und wer konnte tanzte zu ohrenbetäubend lauter Musik unter freiem Himmel. Den Schlusspunkt setzte eine kleine Principessa, zu später Stunde noch total begeistert und quickfidel: „Mama! kano (ich mache) blablablablablablablablabla...“




Nach der Party.




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