So kann es eben auch sein. Badestrand unter Wasser.
Der kleine Sommer ist vorerst
vorbei. Dichte Wolken, Regen, Sturmwind der sich durch alle Ritzen bis ins Haus hinein aufdrängt,
Gewitter, Temperaturturbulenzen, ab und zu etwas Frieren, dennoch: beim
flüchtigsten Sonnenstrahl einen Taucher ins Meer... das muss schon sein! Frau
möchte es geniessen solange sie es hat... denn so wie es aussieht bleibt sie
grad noch nicht für immer. Tatsächlich empfinde ich es so, dass die Zeit
erschreckend schnell dahin rinnt, wie Eis in der Sommerhitze, und ich mich
bereits mit dem Gedanken beschäftige, wann ich denn wieder kommen darf und wie
ich das anstellen kann. Denn die Frage ist einfach: Kann ich OHNE ALL DAS
leben? Das fragte sich und mich auch ein Franzose der hier ein Sabbatical macht
und mit dem ich kürzlich sprach: trotz Frieren, trotz Missstände und
Schwierigkeiten „... denkst Du, Du kannst OHNE ALL DAS leben?“ Manche Griechen
wollen ausreisen und anderswo ein besseres Leben finden; manche Europäer wollen
bleiben und hier ein besseres Leben finden... interessante Bewegungen... nicht?
Karneval
Ich fragte mich, wie leicht die Konfetti aus dem Haar zu kämmen ist...
Ich blieb glücklicherweise von einer Konfettiattacke verschont.
Apropos Zeit: nun ist eben auch der
Karneval vorbei. Syros gehört, wie ich mir sagen liess, zu den wenigen Städten
in Griechenland die Karneval wirklich und richtig feiern, das heisst mit
grossem Umzug, Kostümen und allem drum und dran. (Allerdings erst seit ein paar
Jahren. Trotz Krise oder erst recht?) Die Narrenzeit beginnt am
schmutzigen Donnerstag und endete 10 Tage später mit dem sauberen Montag also heute, dem
Kathara Deftera, einem Feiertag an dem die Kinder Drachen steigen lassen, (sofern es das Wetter erlaubt - heuer war wohl nix damit... trüb und nass den ganzen Tag), und an
dem man Meeresfrüchte isst, das heisst, alles, was kein Blut hat. Nach der
wilden Zeit beginnt nun die Fastenzeit bis zu Ostern. Und damit einhergehend
ein Verzicht auf Fleisch, Öl, Milchprodukte, Eier. Von wie vielen die
Fastenzeit so streng praktiziert wird, ist schwer zu sagen. In Griechenland ist immer alles auch sehr menschlich und vieles wird nicht ganz so ernst gehandhabt. Im Zuckerladen, dem
Zacharoplastio (also in
der Konditiorei)
jedenfalls gibt es jetzt neben Chalva, das man mittlerweilen das ganze Jahr
über erhält, auch eine Köstlichkeit aus Quitten zubereitet zu kaufen. Lecker.
Wenn auch auf vieles verzichtet wird, so scheint mir, gibt’s manche besondere
Spezialität zu geniessen, die das Fasten direkt zur Freude macht.
Ich habe gestaunt ob der Vielfalt...
...und Professionalität der Kostüme.
Wie gesagt: der schmutzige Donnerstag, also der Tsiknopempti machte den Auftakt. Tsikno ist der Rauch, der Duft, der von gegrilltem Fleisch ausgeht. Es wurde ausgiebig gefeiert. Kinder wie Erwachsene fanden sich auf dem grossen Platz und in den Gassen des Zentrums ein. Es wurde laute Musik aus Lautsprechern gespielt und Unmengen von Fleisch gegrillt und verzehrt. Ich war bei Steki, einem Treffpunkt für mehr links orientierte Menschen oder auch Anarchisten – ja, die gibt’s noch! Berge von Fleisch wurde auch hier verzehrt, manches Glas Wein getrunken, gesungen, geredet, gelacht, geraucht und Live-Musik gespielt. Es hatte Kinder, 3 Hunde, junge und auch schon ältere Semester, und manches Gesicht das ich bereits kannte. Irgendwie wurde ich an die Grabenhalle-Zeiten in St.Gallen vor ca. 25 Jahren erinnert. Ich verabschiedete mich gegen halb elf. Es war schön, nur, mit Stille und rauchfreien Lokalen verwöhnt, tut sich frau schwer, länger wie 2 Stunden in dichtem Qualm und Lärm zu sitzen und sich dabei richtig zu amüsieren...
Mit einer Kompaktkamera ein Feuerwerk zu fotografieren
kann, frau staunte, zu wahrer Kunst werden.
Für das grosse Fasnachtswochenende wurden zwei Feuerwerke in den Himmel geschossen, zu Beginn und zum Abschluss. In Ano Syros, gleich oberhalb der Stadt, einem schönen, alten Dorf mit engen Gassen und v i e l e n Treppen, fand am Samstagabend ein erster Umzug statt. Am Sonntag spät nachmittags dann ein zweiter in Ermoupolis, also Downtown. Es war der Teufel los. Die Stadt tobte und wer konnte tanzte zu ohrenbetäubend lauter Musik unter freiem Himmel. Den Schlusspunkt setzte eine kleine Principessa, zu später Stunde noch total begeistert und quickfidel: „Mama! kano (ich mache) blablablablablablablablabla...“
Nach der Party.
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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte©grüner atem/sandra dominika sutter
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