Sonntagsmorgenstimmung.
Seit dem ersten richtigen „orea
mera“ (NACH dem unten erwähnten Samstag) erfreuen wir uns herrlichster Tage!
Ine to mikro kalokairi, das ist der kleine Sommer, liess ich mir sagen. Nicht
nur, dass das Himmelblau sein Bestes gibt, auch die Temperaturen sind tageweise
in der Art angenehm, dass der Wind, und auch der Schatten nicht mehr so bissig
sind und man neben dem Frühstück auch das Abendessen auf der Terrasse einnehmen
kann. Mit Wollpulli, wohlverstanden. Aber eben: all das! Tagsüber kann es an
der Sonne schon sehr warm oder sogar heiss werden. Davon bekam ich vor ca. zehn
Tagen zu spüren. Das heisst: ich spürte es eben nicht, das heisst, im
Nachhinein eben schon. Es war an besagtem Samstag: Sonne, ein paar Wolken,
gleissendes Licht, ein Schwumm im Wintermeer, anschliessendes Aufwärmen, alles
wunderbar! Wobei mir schon auffiel, dass die Sonne etwas stach... aber ich
genoss es sehr!
Na ja, am nächsten Tag war ALLES TOTAL anders, nicht nur das Wetter. (Irgendwann später hörte ich jemanden sagen, am Vortag hätte es 30 Grad gehabt.) Leichtes Kopfweh machte sich bereits beim Aufwachen bemerkbar. Nichts desto Trotz beschloss ich mich der sonntäglichen Wanderung des Wandervereins Syros anzuschliessen. Ja, richtig gelesen: Wanderverein Syros. Sie haben sogar eine Website (http://www.hikingteam.gr/). Man schaue sich einmal die Grösse der Insel auf einer Karte im Internet oder auf dem Globus an und stelle sich vor, dass diese Menschen sich jeden Sonntag zu einer Wanderung treffen. Abmarsch, resp. Abfahrt vom Treffpunkt im Hafen um 9 Uhr im Winter, im Sommer eine Stunde früher. Es gibt einfache Wanderungen, mittlere und schwierige. Nach meinem ersten Eindruck würde ich sogar behaupten, es hat so genannte „Sucht-Wanderer“ in der Gruppe. Wie auch immer. Ich dachte, ab und zu mitzuwandern ermöglicht mir Ausflüge in Gegenden, wo ich sonst nicht hin komme, und von denen ich keine Ahnung habe, dass es sie überhaupt gibt. An jenem Sonntag trafen sich also 35! Leute um 9 Uhr! Wir fuhren in den Norden der Insel, und wanderten dann an einen kleinen Strand. Insgesamt etwa 3 Stunden, mit Pause, respektive kleinem Picknick. Wer schon in Griechenland und/oder mit Griechen unterwegs war weiss, dass viele Menschen hier ein etwas anderes Empfinden für Lärm und Stille haben wie unsereins. Nicht nur was Glockengeläut, Musik, aufheulende Motoren betrifft, viele von ihnen verfügen auch über ein ausgesprochen starkes Stimmorgan. Oh, was können sie rufen! Quer über weite Plätze wenn’s sein muss, dass Wände erzittern oder eben eine ganze Landschaft mit Steinen und Felsen erbebt. Und, sie haben sich immer etwas zu erzählen. Diesmal kam’s noch dazu, dass der „Anführer“ und noch jemand, dessen Position ich nicht erkannte, eine Trillerpfeife mit hatten um immer mal wieder ihre Schäfchen zusammen zu pfeifen. Allerdings gingen eh alle ihre eigenen Wege... Also, es war windig, regnerisch, kalt, laut. Wahrscheinlich erlebte ich alles etwas intensiver, da nicht nur Kopfschmerzen, beim Rückweg kämpfte ich mit zunehmender Übelkeit und einer ausgesprochenen Überempfindlichkeit auf Trillerpfiffe...
Anyway. Das Timing war perfekt, denn ich schaffte es gerade noch bis nach Hause. Das Elend kam überraschend, mit aller Kraft und bedarf keiner Details. Da der Körper sich weigerte, auch nur den kleinsten Tropfen Flüssigkeit aufzunehmen und auch zu behalten, Medikamente mit eingeschlossen, entschied ich kurzerhand, ins Spital zur Notfallaufnahme zu gehen. Es war ein Erlebnis und ich blieb zwei Stunden. Glücklicherweise hatten wir just die letzten drei Griechisch-Lektionen damit verbracht, theoretisch alles über Krankheiten und Doktorbesuche zu lernen – jetzt also kam die Praxis... Die herbe Charme der Krankenschwester und das ausserordentliche Selbstbewusstsein des jungen Arztes brachten mich direkt in eine heitere Laune. Es wurden Fragen gestellt, meine dagegen nach Möglichkeit überhört, Fieber gemessen, Blut genommen, Geräte angehängt die ich nicht kannte, evt. zur Messung der Herzfrequenz, hier und da am Körper gedrückt, und der Blutdruck war so hoch wie er für mich gar nicht sein kann. Ich kam mir vor wie ein Stück Fleisch das ein Problem hat. Erst als ich fragte, ob es ok sei, das Wasser von der Leitung zu verwenden, abgekocht versteht sich, alles andere wäre fahrlässig, schauten sie entsetzt mit aufgerissenen Augen. Nein, auf keinen Fall und am besten niemals! Also ist das auch geklärt. Immerhin, die intravenöse Zufuhr von Schmerzmittel für den Kopf, Beruhigung für den Magen und Flüssigkeit für das Wiederaufleben taten das ihre. Ich solle die nächsten 3 Stunden nichts zu mir nehmen. Dann Zwieback und Grüntee mit Zitrone. Nein, keinen Bergtee! Die folgenden Tage Schonkost, wie Reis, Hühnerbrühe, keine rohen Gemüse oder Früchte, keine Milchprodukte. Ah, ich hätte kein Grüntee? Ja, dann könne ich auch Bergtee trinken oder Schwarztee...
Schöne Steinbauten in sattem Grün von unterwegs.
Na ja, am nächsten Tag war ALLES TOTAL anders, nicht nur das Wetter. (Irgendwann später hörte ich jemanden sagen, am Vortag hätte es 30 Grad gehabt.) Leichtes Kopfweh machte sich bereits beim Aufwachen bemerkbar. Nichts desto Trotz beschloss ich mich der sonntäglichen Wanderung des Wandervereins Syros anzuschliessen. Ja, richtig gelesen: Wanderverein Syros. Sie haben sogar eine Website (http://www.hikingteam.gr/). Man schaue sich einmal die Grösse der Insel auf einer Karte im Internet oder auf dem Globus an und stelle sich vor, dass diese Menschen sich jeden Sonntag zu einer Wanderung treffen. Abmarsch, resp. Abfahrt vom Treffpunkt im Hafen um 9 Uhr im Winter, im Sommer eine Stunde früher. Es gibt einfache Wanderungen, mittlere und schwierige. Nach meinem ersten Eindruck würde ich sogar behaupten, es hat so genannte „Sucht-Wanderer“ in der Gruppe. Wie auch immer. Ich dachte, ab und zu mitzuwandern ermöglicht mir Ausflüge in Gegenden, wo ich sonst nicht hin komme, und von denen ich keine Ahnung habe, dass es sie überhaupt gibt. An jenem Sonntag trafen sich also 35! Leute um 9 Uhr! Wir fuhren in den Norden der Insel, und wanderten dann an einen kleinen Strand. Insgesamt etwa 3 Stunden, mit Pause, respektive kleinem Picknick. Wer schon in Griechenland und/oder mit Griechen unterwegs war weiss, dass viele Menschen hier ein etwas anderes Empfinden für Lärm und Stille haben wie unsereins. Nicht nur was Glockengeläut, Musik, aufheulende Motoren betrifft, viele von ihnen verfügen auch über ein ausgesprochen starkes Stimmorgan. Oh, was können sie rufen! Quer über weite Plätze wenn’s sein muss, dass Wände erzittern oder eben eine ganze Landschaft mit Steinen und Felsen erbebt. Und, sie haben sich immer etwas zu erzählen. Diesmal kam’s noch dazu, dass der „Anführer“ und noch jemand, dessen Position ich nicht erkannte, eine Trillerpfeife mit hatten um immer mal wieder ihre Schäfchen zusammen zu pfeifen. Allerdings gingen eh alle ihre eigenen Wege... Also, es war windig, regnerisch, kalt, laut. Wahrscheinlich erlebte ich alles etwas intensiver, da nicht nur Kopfschmerzen, beim Rückweg kämpfte ich mit zunehmender Übelkeit und einer ausgesprochenen Überempfindlichkeit auf Trillerpfiffe...
Wandern auf Syros.
Schwieriger Wanderweg.
In dieser Jahreszeit wird wandernd und sackweise Chorta,
wildes Gemüse, gesammelt. Ja, es schmeckt herrvorragend!
Anyway. Das Timing war perfekt, denn ich schaffte es gerade noch bis nach Hause. Das Elend kam überraschend, mit aller Kraft und bedarf keiner Details. Da der Körper sich weigerte, auch nur den kleinsten Tropfen Flüssigkeit aufzunehmen und auch zu behalten, Medikamente mit eingeschlossen, entschied ich kurzerhand, ins Spital zur Notfallaufnahme zu gehen. Es war ein Erlebnis und ich blieb zwei Stunden. Glücklicherweise hatten wir just die letzten drei Griechisch-Lektionen damit verbracht, theoretisch alles über Krankheiten und Doktorbesuche zu lernen – jetzt also kam die Praxis... Die herbe Charme der Krankenschwester und das ausserordentliche Selbstbewusstsein des jungen Arztes brachten mich direkt in eine heitere Laune. Es wurden Fragen gestellt, meine dagegen nach Möglichkeit überhört, Fieber gemessen, Blut genommen, Geräte angehängt die ich nicht kannte, evt. zur Messung der Herzfrequenz, hier und da am Körper gedrückt, und der Blutdruck war so hoch wie er für mich gar nicht sein kann. Ich kam mir vor wie ein Stück Fleisch das ein Problem hat. Erst als ich fragte, ob es ok sei, das Wasser von der Leitung zu verwenden, abgekocht versteht sich, alles andere wäre fahrlässig, schauten sie entsetzt mit aufgerissenen Augen. Nein, auf keinen Fall und am besten niemals! Also ist das auch geklärt. Immerhin, die intravenöse Zufuhr von Schmerzmittel für den Kopf, Beruhigung für den Magen und Flüssigkeit für das Wiederaufleben taten das ihre. Ich solle die nächsten 3 Stunden nichts zu mir nehmen. Dann Zwieback und Grüntee mit Zitrone. Nein, keinen Bergtee! Die folgenden Tage Schonkost, wie Reis, Hühnerbrühe, keine rohen Gemüse oder Früchte, keine Milchprodukte. Ah, ich hätte kein Grüntee? Ja, dann könne ich auch Bergtee trinken oder Schwarztee...
Sie gaben sich alle Mühe, das möchte
ich gesagt haben! Und, fügte ein Bekannter hinzu, auch aus der Schweiz und
schon lange hier lebend: „Sie machen das Mögliche, mit den Mitteln die sie zur
Verfügung haben. Dennoch ist es sehr Heil bringend, ab und zu die Korridore des
Spitals abzuschreiten.“
Als ich endlich auf die Idee kam, dass es sich beim Elend um
einen Sonnenstich handeln könnte – ich meine wer rechnet denn damit im
Winter!!... stieg ich sofort auf Belladonna um, es wirkte und ich genas. In
meinem griechischen Wörterbuch gibt es für die Tollkirsche zwei Übersetzungen.
Die eine ist: Trellochorton was soviel heisst wie: verrücktes Gras/Heu/Gemüse.
Überhaupt hat das Griechische für manche Wörter die viel authentischere
Bezeichnung, finde ich. So ist die Rose to triandafillo – das Dreissigblatt.
Und Klee heisst eben Trifilli, Dreiblatt, weil die Vierblättrigen so selten zu
finden sind. Findet man doch einmal eins, ist das dann ein Tetrafillo Trifilli,
also ein vierblättriges Dreiblatt. Der Sommer, to kalokairi ist die gute Zeit
oder auch das gute Wetter. Und im Sonnenuntergang dem Ilio Vassilema schwingt
das Heilige und das Königliche mit. Schön, oder? Eben so wie grad kürzlich
abends: Farbabstufungen von unerhörter Feinheit und das Meer in blankes Gold
getaucht!
Und wahrlich, es ist ein schöner Stein!
Glitzerndes Meer, ach, thalassa mou!
Also geht es mir wieder prima. Wobei ich denke, dass es für
das Leben im Süden robuste körperliche Voraussetzungen bedarf. Im Moment
nämlich gehen Frieren und Schwitzen im krassen Wechsel, manchmal von bissigem
Wind begleitet. Dennoch, ich geniesse ungebrochen und mit mir tun das viele
Andere. Letzten Sonntag zum Beispiel war ich wieder wandern, allerdings mit der
Vardakeios Scholi. Wir fuhren um 10 Uhr 30 los, was laut Evgenia für Griechen
an einem Sonntag immer noch früher Morgen ist. Es war ein Prachtstag! Sonne,
milde Temperaturen, feine Parea (die Gruppe von Freunden), blauer Himmel,
Insektengesumme, herbe Düfte von wilden Kräutern, Thymian und Salbei (schmeckt
herrlich so frisch ab Busch!), Ziegen, links und rechts des Wanderweges
Wasserglitzern, unglaubliche Felsformationen, barfuss gehen, Stille, Weite,
Heilige Erde. Ich weiss auch nicht genau wie es vor sich geht, aber plötzlich
war da nur noch Glückseligkeit in mir, verbunden mit Enthusiasmus und unerschöpflicher
Energie. Etwas, wofür man keine Worte mehr hat, das nicht zu übertreffen
ist, und das man, einmal gekostet, nie mehr vergisst und immer wieder von neuem
sucht und wünscht... Himmel auf Erden!
Regina, eine deutsche Künstlerin, die mich u.a. mit warmer
Kleidung eindeckte, und the silent hour wie auch den Workshop experimentelle
Kunst besucht, bemerkte lachend als wir wieder beim Auto ankamen: „Wir haben ja
schon manche Wanderung auf der Insel gemacht, aber die waren alle ein HA! im Gegensatz
zu der heutigen!“
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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte©grüner atem/sandra dominika sutter
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