ER singt auch noch im Januar... im Hafen von Ermoupolis.
Ein schöner Stein...
und dazu ein bisschen Grün...
7-Minuten-Schwumm im Meer zum angewöhnen, und ½ Stunde Sonnenbad zum wieder aufwärmen – und das Anfang
Januar. Man sagte mir, dies seien die Alkyonides-Tage – eine Periode von warmen
Tagen bis zu 20 Grad Celcius, beginnend nach Weihnachten bis ca. Mitte Januar;
Tage milden Wetters, damit die Vögel ihre Eier legen können... (natürlich gibt
es auch eine seriösere, klassische Geschichte dazu. Nachzulesen im Internet).
Eine knappe Woche hier, war ich fast jeden Tag im Meer. Natürlich ist das
Wasser, na ja, sagen wir einmal: frisch. Tatsächlich aber bin ich nicht die
einzige „Verrückte“. Da ist zum Beispiel Frau Eleni die jeden Mittag mit ihrem
Hündchen kommt oder der Italiener, der, wenn er da ist, eine wirklich grosse
Strecke schwimmt. Ab und zu entdecke ich auch ein Gesicht, das ich noch nicht kenne. Auf
jeden Fall ist das Erlebnis der Hammer. Winterschwimmen am Bielersee würde mir
auch im wildesten Traum nicht einfallen! Nur, dem Meer kann ich mich nicht
entziehen – es ruft mit derart verführerischer Stimme... was soll ich anderes
tun als mich hingeben? Die Lebensfreude und der Lebenswille werden dabei total
aktiviert! Ausserdem kann ich das Halten des einen Punktes üben. Der kommt aus
dem Aikido und befindet sich unterhalb des Nabels tief, ganz tief drin. Kurz
gesagt: wenn man den einen Punkt verliert, bekommt man eine Erkältung, wenn man
nur schon an sie denkt. Oder eben gerade deshalb. Der eine Punkt lässt sich
übrigens bei allen Tätigkeiten im Alltag üben, man braucht dazu nicht zwingend
das Meer!
Am "Stadtstrand" mit Sicht auf Agios Nikolaos...
und Didimi.
Also bin ich zurück auf Syros, in
meinem geliebten Griechenland, mit seinen wunderbaren Geschichten. Im Herbst
wurde ich von Evgenia angefragt (siehe Blog 2013), ob ich daran interessiert sei,
über den Winter einen Kunstworkshop in ihrer Schule in Ermoupolis anzubieten.
Da mir schon seit vielen Jahren etwas Derartiges im Kopf, resp. in der Seele
rum schwirrt, habe ich zugesagt. Wir haben 2 Angebote mit dem Titel „joy of
life – χαρά ζωής“
ausgeschrieben: „development of consciousness through experimental art“ und
„the silent hour“ (½ Stunde body-exercises, ½ Stunde Meditation). Für beide
Veranstaltungen hat es Anmeldungen und ich bin wahrlich gespannt, wie es
anläuft. Nächste Woche weiss ich mehr. Wie ich zu einer Unterkunft und zu
Unterstützungsbeiträgen für die Projekte gekommen bin (die Einnahmen gehen alle
zur Unterstützung der Schule), ist wahrlich eine beeindruckende Geschichte,
die, wer weiss, eines Tages geschrieben werden möchte.
Balkon-Stilleben 1
Ich habe ein schönes Haus etwas
oberhalb des Hafens bezogen. Vom Hafen bis zur Haustüre sind es 305
Treppenstufen. Von meinem Balkon sehe ich die Schiffe ankommen und wieder
ablegen – ich sehe die Werft, die begrünten Hügel im Westen, die in der Abendsonne
das Aussehen einer japanisches Tuschezeichnung erlangen, geniesse jeden Abend
einen Sonnenuntergang – und etwas später dann den Sternenhimmel.
Balkon-Stilleben 2
Kaum hier, begegnet man auf
mysteriöse Weise allen bekannten Gesichter. Die Wiedersehensfreude rundum war
berührend. Selbst die Einfahrt in den Hafen war ergreifend! Das Schiff hornte
4mal, und von der Kirche Agios Dimitrios läuteten die Glocken als Antwort.
Seltsamerweise ist es mir, als wenn ich niemals weg gewesen wäre, und wenn ich
an mein Schweizer Leben denke, fühlt es sich an wie aus einer anderen Zeit.
Dabei ist es so, dass ich nicht wirklich daran glaubte, auf diesen kargen
Flecken Erde sobald schon zurückzukehren und dann noch für 3 Monate.
Wohlverstanden, es ist ein schöner Stein, der sich aus dem tiefblauen Meer
erhebt und sich ins leichtere, sphärischere Himmelblau schmeichelt. Da schwingt
eine gewisse Erhabenheit mit, ein in sich ruhender, stiller Stolz... und die Insel bietet einige überraschende Spezialitäten, zum Beispiel Aikido. Nur, wo ich doch
die Bäume so liebe, von den Olivenbäumen bis zum Wald. Ein paar
Schattenspender – oder: grosse, schlanke Freunde, wie ich sie gerne nenne,
gibt’s schon, auch ein paar Kleewiesen, aber von richtigem Grün kann keine Rede
sein. Auch stellt man sich den Winter im Süden allenfalls mild und freundlich
vor. Tatsache ist jedoch, dass es nur bei Sonnenschein richtig-richtig
gemütlich ist. Die Häuser haben meist mangelhafte Isolation oder spärliche
Heizung. Die Türen der meisten Geschäfte und Lokale stehen tagsüber offen.
Abends und nachts wird es empfindlich frisch, und die Feuchtigkeit macht auch
vor der dicksten Baumwolle keinen Halt. Ich muss die fröstelnden, ungemütlichen
Stunden meines letzten Winteraufenthalts verdrängt haben oder meine Liebe zu
Griechenland hat mein Erinnerungsvermögen verklärt... In meinem Badezimmer
(eine Dusche mit lauwarmem Wasser ist vorhanden) zeigt das Thermometer ca 13
Grad, weil, keine Heizung. Die Dusche mit dem heissen Wasser befindet sich
ausserhalb des Hauses – genau genommen 28 Stufen vom Badezimmer entfernt. So
etwas ähnliches hatte ich schon einmal, aber da war es Sommer. Meist ist es so,
das derlei Überraschungen erst zum Vorschein kommen, wenn man schon eingezogen
ist – man kann es auch nennen: das Wesen des Abenteuers.
Es gibt eine schöne Beschreibung
über zwei Techniken im Aikido, Irimi / Eintreten und Tenkan / Austreten, und
die geht so: Tritt man aus einem kalten Haus hinaus in den noch kälteren
Aussenraum und anschliessend wieder zurück ins gleiche Haus hinein, erscheint einem
die Temperatur im Haus viel wärmer wie noch zu vor. Also: ich übe.
Das Schlafzimmer lässt sich gut
heizen. Es ist das Zimmer mit Balkon und eben dieser Sicht in die Landschaft.
Darin lässt sich gut leben! und in meinem Fall verhält es sich wahrscheinlich eh so: Hauptsache Griechenland
– an den Rest gewöhnt man/frau sich mit der Zeit... - oder?
Ich wünsche allen eine warme Stube!
noch blinkt es...
22 Uhr 20
ich lausche in die Nacht
jaja!
und wie er kräht,
Nachbar's Hahn.
sämtliche inhalte dieses blogs unterliegen dem copyright.
wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte©grüner atem/sandra dominika sutter
wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte©grüner atem/sandra dominika sutter
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen