Mittwoch, 9. April 2014

Ach, Ellada mou!








 Diese Bilder stammen von der Wanderung "Im Garten Eden".
Den Text dazu muss der Leser, die Leserin sich selber schreiben. 
War eben keine Zeit mehr dazu.




 Aber soviel kann ich sagen: es war wieder so wie gäng: 
ALLES HERRLICHST WUNDERBAR!



 Wilder Ruccola! Einfach: Mhmmmmm!



Und die Feigen sind auch schon bald soweit.
Im Gegensatz zu unseren in Gaicht...






Was mich in Griechenland immer wieder fasziniert und in Freude versetzt, ist zu erleben, wie die Fäden laufen. Irgendwie schwingt da noch etwas wie göttliche Führung mit (ich erwähnte es schon im letzten Blog: die Gnade des Himmels) oder übersinnliche Kräfte. Ich war beschäftigt mit aufräumen, putzen, packen, verabschieden. Die Zeit wurde knapp, und ich fand mich innerlich bereits damit ab, dass es nicht mehr zu allem reichte was ich wünschte.



 


Zum Beispiel Grossmütterchen einen Besuch abstatten. Ich traf sie am Anfang meines Aufenthalts, einige von euch erinnern sich vielleicht, und fragte sie nach dem Weg. Ich dachte oft an sie, konnte vom Balkon aus fast ihr Haus sehen, dachte, "schade, jetzt ist keine Zeit mehr dafür..." Tja und so sass ich vor ein paar Tagen im Bus nach Posidonia und da stieg Grossmütterchen ein. "Kiria Katharina!" grüsste ich sie. Sie überlegte einen Moment und als sie den Faden fand, strahlte sie wie tausend Sonnen. "Ela Koritsi, komm Mädchen," rief sie mich zu sich, als der Platz kurz darauf neben ihr frei wurde. Wir verbrachten die Fahrt zusammen. Sie erzählte mir allerhand, zeigte mir Fotos von ihren Urenkeln, wir redeten über die letzte Reise im Leben und freuten uns beide über alle Masse, dass wir uns noch einmal getroffen hatten




Auf dem Weg nach Grammata. Im Hintergrund das Haus 
und der Wald des Amerikaners.



Ein Segen für Auge, Seele und Badende im Sommer.
Schattenspender und Freunde.



Dann war da noch Schäfchen. Wie es ihm wohl ging? Die letzte Wanderung, die Silvia und ich noch machen wollten führte uns in seine Gegend. Wir beschlossen, erst zu wandern und dann Schäfchen zu besuchen. Es war, trotz bedecktem Himmel und Windböen bis zum Fortfliegen, herrlichst wunderbar! Ach, diese Düfte, Farben, Pflanzenpracht und die Steine! Wir besuchten den Wald und das Haus des Amerikaners. Der hatte vor 60 Jahren die Idee gehabt, inspiriert von den klassischen Schriften, Syros wieder zu begrünen. Er pflanzte 15'000 Bäume, 5000 davon überlebten, sagt man. Ich habe sie nicht gezählt. Aber die Oase erfreut Auge und Seele, und die Badenden an einem der schönen Strände im Sommer. Am Schluss der Wanderung trafen wir auf zwei Geologen aus Frankreich, die das Gestein der Insel erforschten und uns sodann ein Stück syrianische Jade schenkten. Da sie von der Stadt aus zu Fuss unterwegs waren luden wir sie ein mit dem Auto ein Stück weit mitzufahren, damit sie nicht stundenlang auf Asphalt gehen mussten. Dank dieser Begegnung wurde unsere Rückfahrt etwas verzögert. Als wir bei Schäfchens zu Hause vorbei fuhren entschieden wir wehmütig, weil schon etwas spät und weil wir die Franzosen im Auto hatten, den Besuch zu lassen. Kurz darauf versperrte uns eine Schafherde die Strasse und wir mussten anhalten. Ja, und wer kletterte über das Steinmäuerchen seiner Schafherde hinterher? Baba Jannis, unser Bauer! Wir begrüssten uns strahlend! Wie es Schäfchen gehe? Wunderbar! Er füttert es und noch ein anderes Lamm mit der Flasche, es ist gesund und wächst. Schön, oder? Nun war alles gut.



 Schöner, schöner Stein...



...schöne, schöne Landschaft...




...in allen Farben und Formationen.




Und dann fuhren sie wieder. Ach, Ithaki mou!

 

Dann kam das Finale. Erst haben die Apotheker endlos gestreikt. Dann die Fähren. Somit waren auch alle Flüge von der Insel zum Festland über Tage ausgebucht. Das bringt Unruhe und eine gereizte Stimmung in den Inselalltag und in die Atmosphäre. Man spürt es sofort. Meine Pläne wurden nicht überopsi geworfen, ich war lediglich ein bisschen besorgt um die Windstärke... aber die Ithaki fuhr pünktlichst und in einem herrlich ruhigen Gewässer.




Ach, Stein, ach Syros, ach Thalassa, ach Ellada mou!




Ach, was war es schön!





Gaichter Wald.


Die Schweiz empfing mich freundlich und mit einer Üppigkeit an Grün und anderen Farben, dass es mir trümmlig wurde... Nun ja sicher, ist auch schön. Aber nun friere ich wieder. Und mit dem Klang der Eselshufe, mit dem Kirchenglockenkonzert am Morgen und am späteren Nachmittag und mit vielem anderen ist's jetzt vorbei. Von der Parea und meinem täglichen Bad im Meer ganz zu schweigen. Und Ostern findet auch ohne mich statt... Ach...!... Immerhin, wenn die Windverhältnisse dementsprechend sind, höre ich ab und zu das Schiffshorn vom Bielersee. Und wenn ich an einem schönen Tag an seinem Ufer stehe und die Augen zukneife könnte ich mir vormachen er sei das Mittelmeer... nur, baden darin (im Moment 11 Grad) ist nicht einmal annähernd verführerisch. Ach Ellada mou!





 Gaichter Garten.





Zum Abschluss von Orfeas Peridis - Fevgo - I am leaving, every day i am leaving.  

https://www.youtube.com/watch?v=WIe-W5wNb9c 



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wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter


Freitag, 4. April 2014

Fotis und Kostas





Plastiksäcke schmücken die Gassen.



Ich habe mich schon bei meinem Novemberbesuch über die hängenden Säcke in den Gassen von Ermoupolis gewundert. Evgenia erzählte mir, der Mann mit dem Esel sammelt sie ein. Im Januar bei der Hauseinführung erklärte mir der Besitzer das Recycling-System (Papier, Glas, Blech, Plastik, Restabfall) und erwähnte, dass Restabfall in einem Plastiksack an den Telefonmasten vor dem Haus gehängt werden kann. Der Mann mit dem Esel sammelt sie ein, von Montag bis Freitag. Und tatsächlich hörte ich schon ab den ersten Tagen einen nostalgisch anmutenden Hufe-trifft-Steinboden-Klang in den frühen Morgenstunden. 








Es war nicht so einfach, sie zu erwischen. Viele Tage und immer wieder von neuem lauschte ich... Manchmal schaffte ich es gerade noch ein bisschen Hinterhufe zu erhaschen bevor sie hinter einer Ecke verschwand. Manchmal kamen sie zu anderen Zeiten. Manchmal verschlief ich. Kurz vor Abreise war mir der Himmel in meinem Wunsch gnädig und ich traf Esel und Halter ein paar Treppenstufen unter meinem Haus überraschend. 





Malerisch - oder?



Kunst hat eben viele Facetten.



Er hätte 5 Esel und zwei Pferde und liebt die Tiere, sagte Kostas und gab seinem Esel ein Stück Brot. Ja, man hört das an der Art wie er mit dem Tier spricht, und siehts wenn sie zusammen gehen. Übereinstimmung, Ruhe und Harmonie ausstrahlend. Er beginnt seine Touren um 4 Uhr in Ano Syros, das oberhalb der Stadt Ermoupolis liegt und ähnlich viele Treppenstufen hat, und beendet sie gegen 8 Uhr in der Stadt, je nach Aufwand. Ich schätzte diesen Service sehr! Weil diejenigen, die weiter unten und drum näher an den Containern wohnen, müssen ihren Abfall selbst entsorgen.

Oh, ich werde es vermissen, den Klang der Eselshufe und Kostas ruhige Stimme, mit der er Fotis - oder einen der anderen vier Esel - in den frühen Morgenstunden durch die Gassen führt.




Fotis - nach dem Wochenende hat er viel zu tragen...



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