Freitag, 10. April 2015

Wenn du die Sonne siehst...




  
Mitten in Athen im Grünen: mit Blick auf Lykabettos (links), 
Hymettos (mitte), Akropolis (rechts).


Meine Ankunft in Griechenland war wie immer sehr herzlich. Dieses Mal flogen wir den Flughafen über die Stadt Athen an. Ein sehr bewegender Moment, ein erstes berührendes Willkommen. Athina mou! Die kleine Akropolis in dem Häusermeer, Lykabettos, der Nationalgarten, Zappion, der Hafen von Piräus, der Hausberg Hymettos... ach! Nun gibt es Menschen die sagen, Athen sei eine furchtbare, stinkende Stadt. Dazu zitiere ich gerne und ohne weitere Ausführung von Anonymus: "Wer Athen nicht liebt, war niemals in Athen!" Und lade alle herzlich ein, einmal nach Athen zu kommen!



 Mitten in Athen: Fussgängerzone und Kaffees



Mitten in Athen: Strasse im Künstlerviertel Psirri.



 Naherholungsgebiet Hymettos: ideal für Tagesausflüge...


  
...zum Wandern... 



 ...zum Sein.



Nun bin ich wieder auf Syros, der heimlichen Insel und hüte Haus und Katzen von Freunden. 
Wie ich hörte, erfreut sich die Schweiz derzeit an herrlichstem Frühlingswetter. Ich mag es euch von Herzen gönnen - wirklich! Bei uns wirds dafür nach Ostern gleich Sommer, sagen sie. "Wir wechslen dann vom Wintermantel direkt ins Bikini!" sagte die Nachbarin. Tatsächlich frieren wir bis auf die Knochen. WIR, nicht ich allein. "the-real-feel-temperature" beträgt 3 Grad Celsius, dazu Windstärke 8 - ab neun fährt kein Schiff mehr. Immerhin scheint heute die Sonne - das Licht ist herrlichst wunderbar - das tiefe Blau des Meeres, mit dem satten Grün in der Natur - da nimmt man ein bisschen Wind in Kauf, oder? Gestern war Sturm bis 9 Beaufort und geregnet hats nur einmal. Aber wie! "In diesem Winter hats soviel geregnet, wie die letzten zwei Jahre zusammen nicht!" sagte meine Aikido-Lehrerin. Alle warten sie auf Wärme. Syros hatte heuer zwei mal richtig Schnee. Man stelle sich vor: solche Wetterverhältnisse legen das Leben lahm. Denn, wer hat schon Winterpneus? Ganz zu schweigen von den meist schlecht isolierten oder auch dichten, oder eben nicht dichten (Wasserschäden) Häusern. Eine diesen Winter neukreierte Redewendung fasst es zusammen: "Pass auf, wenn du die Sonne siehst wechselt das Wetter (zum schlechteren)!"
Gestern dankte ich es dem Himmel, dass ich nicht unmittelbar AM Meer wohne. Der Sturm, der über die Insel jagte war nämlich beeindruckend. Gut, dass auch eine Insel festen Grund und Boden hat, so dass sie nirgendwohin weggefegt werden kann!





 Palmsonntagskreuze


Wir sind in der Karwoche, und werden am Wochenende die Auferstehung Christi feiern. Griechenland bewegt sich, was Ostern betrifft, nach dem Julianischen Kalender. Die ganze Woche schon finden morgens und abends Gottesdienste statt, stundenlang. Vor allem in der Agios Nikolaos Kirche in Ermoupolis werden diese zum Highlight Byzantinischer Musik. Man muss es erlebt haben. Auch was sich neben den Ritualen im Kirchenraum alles abspielt. Eine Freundin beschrieb es so: "Es ist wie eine grosse Klassenzusammenkunft. Die Familie, die Freunde kommen von wo auch immer her auf die Insel, nach Hause, um gemeinsam Ostern zu feiern." Wiedersehensfreude in der Kirche, nach einem Jahr oder länger. Ein wesentliches Merkmal im orthodoxen Glauben ist auch, dass der Fokus auf der Auferstehung liegt, nicht so sehr auf dem Leiden, dem Sündigen. Das macht ein wesentlicher Unterschied. Und, zu Ostern gehen ALLE in die Kirche. Volle Räume, schon in der Karwoche. Eier werden auch bemalt - allerdings ausschliesslich rot. Solche mit Müsterli oder Zwiebelschalenbraun ect. kommen nicht so gut an. 





Fluch oder Segen? Für Schleckmäuler das Paradies auf Erden: 
die Zacharoplastio - der Zuckerladen.




Heute ist Karfreitag - am Abend gibts Prozessionen. Das symbolische Grab Jesu wird von den verschiedenen Kirchen auf den Platz vor dem Dimarchio, dem Rathaus getragen. Ein grosses Ereignis und auf Syros soll es besonders schön sein, sagen sie. Eine Besonderheit hier ist, dass die Insel zur Hälfte aus Katholiken besteht, und diese Ostern mit den Orthodoxen in gewisser Weise gemeinsam feiern. Sicher beide auf ihre Art. Aber im Verlauf der Jahrhunderte hat man sich doch etwas angenähert, kann man sagen.

"Kalo Pascha" folgt zur Zeit nach jedem "Auf Wiedersehen". Bald hört man: "Christos anesti!" "Alithos anesti!" - "Christus ist auferstanden!" "Wahrlich er ist auferstanden!"

FROHE OSTERN!


sämtliche inhalte dieses blogs unterliegen dem copyright. 
wenn nicht anders vermerkt: fotografien/texte © grüner atem / sandra dominika sutter






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen