Samstag, 10. Dezember 2011

die eule von symi / teil 1




 die blue star passt grad knapp in den hafen von symi





blick auf symi-stadt


an einem ort wie der apokalypse geschieht manches wunder, wahr oder erfunden. mein erlebnis würde ich nicht unbedingt als solches bezeichnen, aber dennoch fand ich es sehr bemerkenswert. da sass ich in der höhle des heiligen johannes und fragte in mich hinein: „manche woche war ich nun hier auf patmos. was nun?“ alles blieb still. also fragte ich auch den johannes, das gestein, den raum. da hörte ich eine stimme sagen: „geh und komme wieder.“ also packte ich den koffer und ging. auch wenn mich der zweite teil der botschaft ziemlich wunderte. von symi hatte ich vor vielen jahren einmal ein schönes bild gesehen und ausserdem fand ich den namen immer sehr besonders. dorthin ging ich also. mit einer unüblichen stunde verspätung (die blue star ferries fahren ansonsten pünktlicher wie schweizer züge!) kam ich um neun uhr morgens an. ein eindrückliches bild begrüsste mich: karges gebirge wohin ich blickte, einen haufen farbiger häuser eng aneinander in die bergfalten und an die hänge gebaut, und viele geschlossene fensterläden... denn wer gehen konnte ging und wird erst im märz wieder kommen, wie ich später erfuhr... ich deponierte also mein gepäck in einem cafe und machte mich auf die suche nach einer unterkunft. dabei kam ich durch ein strässchen, da erklang plötzlich ein vogelruf. ich drehte mich um und erblickte grossmütterchen auf der terrasse. „was war das?“ fragte ich. „die eule!“ im gleichen moment erblickte ich die weise in ihrer nische in einem alten gemäuer sitzen. „seltsam,“ sagte die jaja, „die ruft sonst nie tagsüber.“ ja seltsam, fand ich auch, und ging, dem ruf nachsinnend weiter. wahrscheinlich ist es dem erzengel michael, der hier neben lesbos seinen hauptsitz hat zu verdanken, dass ich vor dem gewittersturm am abend doch noch eine bleibe fand. ich traf nämlich auf friederike, deutsche, schweizerin und griechin in einem und schon 30 jahre hier lebend. nach kurzem gespräch gingen wir zusammen kaffee trinken. friederike bot mir ihr bett an, für ein zwei nächte, dann könne ich in ruhe schauen. schon viele hätte sie beherbergt, flüchtlinge, die von der türkei nach griechenland kommen und hier stranden. symi ist der zweitnächste hafen zur türkei. die menschen werden mit schlauchboot und messer ausgerüstet. kurz vor der küste, stechen sie das schlauchboot auf und schwimmen den rest, damit sie dem griechischen gesetz zu folge aufgenommen werden. jetzt sei es etwas besser geworden, aber einmal hätten auch 5 leichen im wasser geschwommen. über die derzeitige krise sagte sie: „weißt du, wir frieren nicht mehr, wenn wir den euro nicht mehr haben. als ich kürzlich mit meiner tante in deutschland telefonierte, schwärmte sie von den griechischen kernlosen trauben, die sie dort esse. wir hier haben keine, geht alles weg. die zitronen kommen aus spanien, der knoblauch aus china. und wie kann es richtig sein, dass die gleiche milch in deutschland billiger ist wie hier?! die symioter verstehen sich nicht als europäer, sondern als griechen.“ letzteres trifft wohl für die meisten griechen zu... und das ist der punkt: eine gemeinschaft hat nur dann bestand, wenn sich ihr alle beteiligten zugehörig fühlen. das zu verstehen ist nicht schwierig.

es regnete schon in strömen als mir der inhaber des cafes ein studio gleich über seinem lokal anbot... na ja, und diejenigen die in symi blieben, fanden sich am abend in der kaffee-bar zu einem netten treffen ein. wer schon mal in griechenland war weiss, dass die feste, erstens je länger sie dauern desto lauter werden, auch wenn nicht viele leute dabei sind, und zweitens gern bis in die morgenstunden gefeiert werden... nachdem mich nach wenigen stunden schlaf die strassenarbeiter weckten (samstag morgen um 7 uhr wohlverstanden) fragte ich mich, wie frau merkel je auf die idee gekommen ist, dass die griechen nicht viel arbeiten.




krippenspiel auf symi







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